Helfen statt Neukaufen

Wir werfen Unmengen weg – auch Gegenstände, die eigentlich recht einfach repariert werden könnten. Doch viele wissen nicht mehr, wie man Dinge repariert. Und es interessiert sie auch nicht, denn: Neu ist besser. Und wer dieses Reparaturwissen noch hat, wird nicht besonders hoch geschätzt. Repair Cafés wollen das ändern: Reparieren und das Wissen, wie es geht, sollen wieder etwas zählen. Außerdem schont Reparieren Ressourcen und vermeidet CO2-Emissionen bei der Neuproduktion. Und in den Repair Cafés wird nachbarschaftliches Helfen wieder wichtig – auch im Eidelstedter Bürgerhaus.
Nachbarschaftliches Helfen im Repair Café Eidelstedt, Foto: Eidelstedter Bürgerhaus
Nachbarschaftliches Helfen im Repair Café Eidelstedt, Foto: Eidelstedter Bürgerhaus

Das Repair Café Eidelstedt wird seit Juni 2014 regelmäßig viermal pro Jahr im Kulturzentrum angeboten. Damit ­gehört das Eidelstedter Café zu den Pionieren der Hamburger Reparaturszene. Inzwischen werden zehn Cafés in ganz Hamburg angeboten. Zwei Ehrenamtliche haben sich 2014 auf der Suche nach einem Veranstaltungsort an das Stadtteilkulturzentrum gewandt. Und das Zentrum war von der Idee gleich begeistert: Das Eidelstedter Bürgerhaus übernahm die Öffentlichkeitsarbeit, die Verwaltung der einzelnen Termine und den Cafébetrieb. Die Ehrenamtlichen kümmern sich um die Reparatur-expert*innen aus der Nachbarschaft, Werkzeug und Material.

Repair Cafés sind Treffen, bei denen die Teilnehmer*innen alleine oder gemeinsam mit anderen ihre kaputten Dinge reparieren: Die Jogginghose ohne Gummi, der nicht funktionierende DVD-Recorder, das defekte Spielzeugflugzeug oder das platte Fahrrad. Vor Ort ist das Werkzeug und Material für alle möglichen Reparaturen vorhanden. Außerdem sind freiwillige Expert*innen aus der Nachbarschaft anwesend, die Reparaturkenntnis und -fertigkeiten auf verschiedenen Gebieten be­sitzen – und die dieses Wissen auch gerne weitergeben und so ermöglichen, dass die Teilnehmer*innen lernen, sich wieder selber zu helfen. Und natürlich gibt es zwischendurch, beim Warten oder nach getaner Arbeit Kaffee und Kuchen.

Die Idee zu diesen Cafés stammt aus Amsterdam: Dort ­wurde im Oktober 2009 das erste Repair Café organisiert. Die niederländische Stiftung „Stichting Repair Café“ bietet lokalen Gruppen im In- und Ausland, die selbst ein eigenes Repair Café eröffnen wollen, professionelle Unterstützung an.

Im Juli 2017 fand schon das 13. Repair Café im Eidelstedter Bürgerhaus statt: Rund 50 Menschen suchen pro Treffen den Rat und die Hilfe der ehrenamtlichen Expert*innen und lernen wieder, wie man Dinge länger verwenden kann. Das Café folgt damit der Idee des nachbarschaftlichen Helfens, des Empowerments und des Erhaltens von Werten. Denn: Neu ist nicht immer besser.

KONTAKT
Eidelstedter Bürgerhaus
Alte Elbgaustraße 12 · 22523 Hamburg · 040/570 95 99
· www.ekulturell.de

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