FREIRÄUME!: Kulturelle Integration durch Stadtteilkultur

Mit dem Fonds FREIRÄUME! stehen in diesem Jahr 400.000 Euro zur Verfügung, um die Partizipation und Integration von Geflüchteten durch Kulturprojekte in Hamburger Stadtteilen zu fördern. Initiiert durch die Hamburgische Kulturstiftung, die Körber-Stiftung und die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und beraten durch STADTKULTUR HAMBURG hatte ein Bündnis aus Hamburger Stiftungen, Unternehmern und Bürgern in 2016 bereits über 300.000 Euro für Kulturarbeit mit Geflüchteten bereitgestellt. In der Folge gelang es nicht nur, weitere 200.000 Euro aus dem Bündnis bereitzustellen, sondern die Hamburgische Bürgerschaft verdoppelte diese Summe noch mit Geldern aus dem Hamburger Integrationsfonds. In der zweiten Antragsrunde, die von STADTKULTUR HAMBURG betreut wurde, werden jetzt 29 Kulturprojekte gefördert. So können in 2017 zusammen mit den Projekten der ersten Antragsrunde insgesamt 58 Projekte vom Fonds FREIRÄUME! profitieren und durch Kultur in den Quartieren unsere Stadtgesellschaft für die neuen Mitbürger*innen öffnen.
Autor: Klaus Irler

In der ersten Antragsrunde im Frühjahr wurden 80, in der zweiten Antragsrunde 64 Anträge eingereicht, wobei die erste Antragsrunde durch die Kulturstiftung und die zweite durch den Dachverband STADTKULTUR HAMBURG betreut wurde. Wer das Geld bekommen sollte, entschied eine sechsköpfige Jury, die aus je einer Vertreterin bzw. einem Vertreter der Hamburgischen Kulturstiftung, der Alfred Toepfer Stiftung F. V. S., der Körber-Stiftung, der Behörde für Kultur und Medien, der LAG Kinder- und Jugendkultur sowie von STADTKULTUR HAMBURG bestand. Die Fördersummen lagen zwischen 725 und 13.000 Euro.

Folgende 29 Projekte wurden in der zweiten Antragsrunde von FREIRÄUME! gefördert:

Bauchladen Monopol & KreaturenKollektiv: This city’s alive – Visionen für eine belebte Stadt
Gemischte Teams aus Geflüchteten und Nicht-Geflüchteten zeigen sich gegenseitig „ihr“ Hamburg. Sie entwickeln Visionen für eine bessere Stadtnutzung und setzten diese in kleinen Interventionen um. Dabei werden sie von Künstler*innen begleitet und die Arbeit wird filmisch dokumentiert.

Brakula: Digger Kunst Slam – Kunst Slam, Ausstellung und Workshops
Veranstaltet werden zwei Kunst-Workshops, die jeweils in einem Tandem aus geflüchteten und heimischen Künstler*in-nen geleitet werden. Ferner gibt es einen multikulturellen Kunst-Slam und eine Ausstellung mit Bildern der am Slam beteiligten Künstler*innen.

Bürgerhaus Wilhelmsburg / Netzwerk Musik von den Elbinseln: Die Weltkapelle Wilhelmsburg
Geflüchtete und nicht-geflüchtete Musiker*innen und Sänge-r*innen treffen sich regelmäßig zu einer gemeinsamen Session, einer Bandprobe und zu den Proben eines Frauenchors. Ferner gibt es Coaching-Angebote für die Musiker*innen.

Circusschule Die Rotznasen: Zirkus der Kulturen
Zwei Zirkuspädagog*innen erarbeiten mit Kindern einer IVK-Klasse und Kindern aus den Regelklassen eine gemeinsame Zirkusaufführung.

conecco gUG: StadtKulturParcour – Überwinde Hindernisse und finde Deinen Weg
Jugendliche erforschen ihren Stadtteil unter der Anleitung von professionellen Parkourläufer*innen und Künstler*innen. Das dabei gesammelte Material wird bearbeitet und öffentlich präsentiert.

Erzähler ohne Grenzen e.V.: Erzählprojekt mit Geflüchteten – Märchen als innere Heimat
Zehn geflüchtete Frauen und zehn Patinnen erzählen sich gegenseitig „ihre“ Märchen und bereiten einen gemeinsamen Auftritt bei den Bergedorfer Märchentagen vor. Angedacht sind außerdem Auftritte in Schulen.

Gazelle Young: Das junge multikulturelle Magazin (Ausgabe Nr. 6)
Junge Frauen mit Migrationshintergrund konzipieren und erarbeiten an der Gewerbeschule 8 ein Magazin nach dem Vorbild des Berliner Frauenmagazins Gazelle.

Gloria Höckner: Moving Kids
Die Choreographin bietet einen Tanzworkshop für geflüchtete Kinder in der Erstaufnahme Schnackenburgallee an.

Goldbekhaus: Klangspiele 2
Das Coaching-Projekt soll geflüchtete Künstler*innen bei ihrem Berufsweg unterstützten. Angeboten werden u. a. Workshops und Veranstaltungen zur Vernetzung und Weiterbildung.

Gymnasium Osterbek: Musikvideo „On écrit sur les murs“
Schüler*innen am Gymnasium Osterbek drehen ein Musik­video zu einer von ihnen entwickelten internationalisierten Version des Songs „On écrit sur les murs“.

Hamburger mit Herz: IntegrationsKULTUR gemeinsam möglich machen
In den Räumen der St. Markus Gemeinde Hoheluft treffen sich Ehrenamtliche und Geflüchtete zu gemeinsamen kulturellen Aktivitäten. Es werden u. a. Lieder gesungen, Texte, Bilder und Fotos gestaltet und Theater- und/oder Tanzworkshops organisiert.

Human@Human e.V.: Zusammen weiter – mit vielen Stimmen mehr erreichen
Der Stage Choir der Music Academy Hamburg veranstaltet Mitmach-Konzerte für Einheimische und Geflüchtete. Außerdem wird ein multilingualer, von Geflüchteten gesungener Song in Schulen, Firmen und Ausbildungsbetrieben mit der Einladung verbreitet, dazu ein Video zu drehen.

Jugendsozialarbeit Schanzenviertel: Fotoprojekt mit geflüchteten Jugendlichen
Geflüchtete Jugendliche bauen einfache Kameras nach Vorbild der „Afghan Box Camera“ und fotografieren damit Anwohner, Bekannte und neue Wegbegleiter.

Kinderkulturhaus Lohbrügge: Angekommen!
Gefördert werden die Arbeit der gemischten Trommelgruppe KIKU KAOS KOMBO, ein Theaterprojekt und ein Kunstworkshop für geflüchtete Kinder.

Kulturhaus Dehnhaide: Ich zeig Dir Hamburg!
Geflüchtete Kinder drehen unter professioneller Anleitung Filme über ihren Stadtteil. Anschließend werden die Filme online und über eine App verfügbar gemacht.

Kulturhaus Eppendorf: Taste my world – Kulturkost am Tisch für alle
40 bis 50 Menschen verschiedener Kulturkreise treffen sich zum gemeinsamen Kochen, Essen und künstlerischen Schaffen. Geplant sind fünf Treffen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Kunstinitiative Brookkehre: Wir machen die Welle – Wasser, Schiffe, Hafen
Ute Klapschuweit und Regine Uhlig bieten im Rahmen eines Kunst- und Ferienprojekte Kunstkurse für geflüchtete Kinder an. Außerdem gibt es Ausflüge und am Ende soll ein Trickfilm entstehen.

Lessan e.V.: GamBoosa
Das Theaterprojekt thematisiert das Tabu der Genitalverstümmelung, indem betroffene Frauen aus ihren traumatischen Erfahrungen Texte und Szenen für ein Theaterstück entwickeln.

Lichtwarkschule: KunstGRENZGÄNGE
Im kunsttherapeutischen Projekt begleitet die Künstlerin Adriane Steckhan 15 traumatisierte Flüchtlinge dabei, sich künstlerisch auszudrücken.

Lifenotes e.V.: We Speak Music (Projektgruppe 2)
10 bis 12 geflüchtete Kinder erlernen den Umgang mit ­Instrumenten und machen gemeinsam Musik.

Mehrgenerationenhaus Nachbarschatz: Kanun trifft Cello
Geflüchtete und Nicht-Geflüchtete treffen sich zum gemeinsamen Musizieren und Tanzen, u. a. unter der Anleitung des syrischen Musikpädagogen Ziad Khawam.

Parkour Creation e.V.: International Society
Junge Geflüchtete erlernen die Grundlagen der Trendsport­arten Parkour und Freerunning und beschäftigen sich dann mit der choreografischen Dimension von Bewegung im Raum.

Sladan Kristicevic: Habibi Atelier
Der Künstler Sladan Kristicevic öffnet die Türen seines Ateliers an vier Tagen der Woche für Interessierte, die selber Kunst machen möchten.

Stadtteilbüro Dulsberg: Dulsberger HerbstLESE
Die Dulsberger HerstLESE ist ein Kulturfestival mit Veranstaltungen und Beteiligungsprojekten für unterschiedliche Alters- und Interessengruppen. Sie findet im November 2017 statt.

TopAfric e.V.: KidsRadio
Im Radiostudio des Vereins TopAfric produzieren zehn ­Kinder unter Anleitung Sendungen, die unter anderem auf den Webseiten www.kids-radio.org und radiotopafric.com zu hören sein werden.

Why not?: KulturWerkstatt – Kunstkurse für Kinder und Jugendliche
Geflüchtete Kinder und Jugendliche bekommen die Möglichkeit, während der Schulferien an Kunstkursen teilzunehmen. Die Kurse finden im Café Why Not? und in Flüchtlingsunterkünften statt.

Wiebke Heinrich: Tanz verbindet
Die Tanztrainer*innen Sandra Vittinghoff, SonnyTee, Wiebke Heinrich, Kalidou Ba und die bildende Künstlerin Saskia Ruth Gottstein bieten Tanzstunden und einen Performancekurs für Jugendliche an. Unter anderem soll ein gemischtgeschlecht-licher Tanzkurs angeboten werden.

Zeppelin Kinder- und Jugendkunst e.V.: Arbeit gesucht! Ein Bewerbungskurs mit Musik
Eine interkulturellen Gruppe Jugendlicher entwickelt ein Theaterstück zum Thema Jobsuche. Das Stück knüpft an das Vorgänger-Stück „Zimmer gesucht“ an.

Zinnschmelze: Welcome Music Session
Menschen jeder Herkunft treffen sich, um miteinander Musik zu machen. Zur Verstärkung der Netzwerkfunktion werden begleitend zur Session Videoclips produziert und im Internet veröffentlicht.

KONTAKT
STADTKULTUR HAMBURG
Klaus Irler – Interkulturelle Projektarbeit
Stresemannstraße 29 · 22769 Hamburg · 040/879 76 46-0
· www.stadtkultur-hh.de

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