Die GWA St. Pauli zeigt Teile des Rahmenprogramms der Ausstellung „DÜŞLER ÜLKESİ“, die ihrerseits noch bis zum 21. Juli 2019 im Kunstverein zu sehen ist. Die Ausstellung widmet sich unter anderem der Dichterin Semra Ertan, die sich 1982 auf St. Pauli selbst verbrannte, um den zunehmenden Rassismus anzuprangern.
Autorin: Rebecca Lohse
Die weiterhin zunehmende Feindlichkeit gegenüber Neuangekommenen macht das Erinnern umso dringender. Rassismus hat schon viele Opfer gefordert. Eines der Opfer ist Semra Ertan. Die Künstlerin Cana Bilir-Meier widmet einen Teil ihrer Ausstellung „DÜŞLER ÜLKESİ“ ihrer Tante Semra Ertan, die sich 1982 verbrannte.
Das Rahmenprogramm zur Ausstellung im Kunstverein fragt nach Teilhabe und Gleichberechtigung. Im Mai und Juni organisierte die Künstlerin in Zusammenarbeit mit anti-rassistischen Initiativen und Institutionen Veranstaltungen, die eine konsequent (post)migrantische Perspektive einnehmen und sich an diejenigen erinnern, die durch Rassismus ums Leben gekommen sind. Sich ihrer zu erinnern, die Opfer nicht zu vergessen, ist der Grundstock für die Gesellschaft der Vielen.
Im Stadtteilkulturzentrum Kölibri fanden ein RapTalk mit dem Wiener HipHop Duo EsRAP, ein PlattenTalk mit Booty Carrell und Ozan Ata Canani sowie eine Lesung mit Taudy Pathmanathan und Tamer Düzyol statt. Die GWA beteiligt sich künftig an der neu entstandenen Initiative zum Gedenken an Semra Ertan. Das Stadtteilwissen weiterzugeben, ist Teil der Arbeit der GWA. Migrationsgeschichten gehören dazu.
Als 2015 viele Geflüchtete Deutschland erreichten, wurde deutlich, dass auch die bereits hier lebenden Migrant*innen kaum in der Stadtgesellschaft Hamburgs sichtbar geworden sind. Und selbst die zweite und dritte Generation war in den Institutionen kaum angekommen, war nicht Teil des Ganzen geworden.
Auch in der Kulturarbeit muss es nun darum gehen, nicht nur teilnehmen zu können an etwas, sondern Entscheidungen zu treffen über etwas. Sonst werden wir weiterhin keine Gesellschaft der Vielen bilden können.
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