Kulturelle Bildung: Bildungsgerechtigkeit durch kulturelle und sprachliche Bildung

Wie gelingt Bildung? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Tagung im Kinderkulturhaus KIKU und im Kulturzentrum LOLA. Über hundert Teilnehmer aus ganz Deutschland erlebten zwei anregende Tage mit Vorträgen und Workshops. Eine Podiumsdiskussion mit Hamburger Bildungspolitikern brachte unter anderem eine Forderung auf den Tisch, die alle Parteien unterstützten: Das KIKU soll auch in Zukunft eine auskömmliche Förderung erhalten.

AUTOR: THOMAS RICKEN

Bei den Proben für ein Theaterstück, Foto: KIKU
Bei den Proben für ein Theaterstück, Foto: KIKU

Auf reges Interesse stieß die Tagung nicht nur bei Praktikern der kulturellen und sprachlichen Bildung. Vertreten waren auch zahlreiche Stiftungen, die sich für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen. Darüber hinaus besuchten viele Studierende und Menschen aus Politik und Verwaltung die Tagung. In seinem Eingangsreferat legte Klaus Hurrelmann ein Zehn-Punkte-Programm für gelingende Bildung vor, darunter eine bessere Frühförderung, eine längere gemeinsame Beschulung und eine professionellere Schulorganisation: Schule, so der bekannte Bildungsforscher, müsse ein lebendiger Raum werden, der die Anregungen aus der Umgebung aufnehme. Das KIKU veröffentlicht demnächst eine Dokumentation der Tagung auf seinen Internetseiten.

Seit Anfang 2011 bietet das KIKU, eine Ausgründung des Kulturzentrums LOLA, kulturelle Bildung in einem eigenen Haus an. Bei vielen der jährlich rund 80 kulturellen und künstlerischen Projekte im KIKU gibt es etwas Besonderes: Kinder mit diagnostiziertem Sprachförderbedarf erarbeiten sich durch Kultur einen besseren Zugang zur deutschen Sprache. Diese additive Sprachförderung gehört zum verpflichtenden Schulunterricht. Betroffen sind zu über 90 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund, die Deutsch als Zweitsprache erlernen. Und die Erfahrung zeigt: Mit Lust und Kreativität lernt es sich besser, schneller und erfolgreicher. Bereits acht Grundschulen kooperieren in diesem Bereich systematisch mit dem KIKU.

Das KIKU hat sich zu einer festen Größe in Bergedorf entwickelt – mit Ausstrahlungskraft und Modellfunktion für andere Bezirke. Für seine Arbeit erhielt es u.a. den Hamburger Bildungspreis und den Holger-Cassens-Preis.

KONTAKT
KIKU – Kinderkulturhaus des Kulturzentrums LOLA UG (haftungsbeschränkt)
Lohbrügger Markt 5 · 21031 Hamburg · 040/73 92 80 95
· www.kiku-hh.de

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