Im Juni startete die GWA ST.PAULI ihr Fotoprojekt „St. Pauli selber sehen – eine Perspektive aus der Nachbarschaft“. Es geht um die Auseinandersetzung mit dem Mythos St. Pauli und die Wahrnehmung des Viertels aus Sicht seiner Bewohnerinnen und Bewohner.
Autorinnen: Gesa Becher und Hanna Christian
St. Pauli gehört sich nicht nur selber. Unübersehbar gehören die über 22 Millionen Touristen jährlich dazu und bestimmen die Identität des Stadtteils mit. Sie kommen wegen der Großevents, der Musicals und nicht zuletzt auch wegen des Mythos, der – aus Marketingzwecken – wieder und wieder bemüht wird: Hafen, Rotlichtmilieu, Amüsiermeile, die Menschen mit großem Herzen und rauem Charme. Wer sich jedoch mit eigenen Augen im Stadtteil bewegt, merkt schnell, was die lokale Kultur auf St. Pauli auch ausmacht: Street Art, kleine Läden und riesige Bürotürme, die örtlichen Schulen, Nachbarschaftsinitiativen und Hunde im Park.
Im Fotoprojekt „St. Pauli selber sehen“ soll nun eine kollektive Momentaufnahme des Stadtteils entstehen – von Jung und Alt, von Neuhinzugezogenen und Alteingesessenen. Ein Rahmenprogramm soll die Bewohner motivieren, selber produktiv zu werden. Es setzt dabei vor allem auf das „Abenteuer der Begegnung“. Denn Fotografie ist viel mehr als Technik.
Den Start machten im Juni die „Foto-Talks“ im Stadtteilzentrum Kölibri. Dieses Format, bei dem professionelle Fotografinnen und Fotografen „aus dem Kameratäschchen plauderten“, gab Interessierten einen Einblick in die Hintergründe der gewerblichen und journalistischen Foto-Produktion. Professionelle Fotografen sprachen über ihre sehr unterschiedlichen Herangehensweisen und erzählten die Geschichten, die hinter ihren teilweise berühmten und sehr intimen St. Pauli-Bildern stecken. Deutlich wurde bereits: Fotografie hat viel mit Haltung und Kommunikation zu tun, und – je nach Motiv – manchmal auch mit Mut, Geduld und Schnaps.
Ab September wird der Spieß dann umgedreht: Jetzt können die Teilnehmer ihre Fotos präsentieren und ein Feedback der professionellen Fotografen bekommen. Natürlich gibt es auch ganz klassische Workshops zur Technik und Gestaltung. Und – last but not least – soll ein Foto-Wettbewerb zur Teilnahme motivieren, zu dem Fotos noch bis zum 4. Oktober eingereicht werden können.
Kontakt:
Medienzentrum St. Pauli, Hamburger Hochstr. 2, 20359 Hamburg, 040/519 00 56 59, www.stpauli-selber-sehen.de