Editorial zu „Generationswechsel“

Liebe Kulturinteressierte,

Als ich anfing, als Geschäftsführerin für den Dachverband STADTKULTUR HAMBURG zu arbeiten, gab es so gut wie keine Übergabe durch meinen Vorgänger. Ich kam von außerhalb der Soziokultur und war deshalb sehr dankbar, von einigen der erfahrenen Kolleg*innen aus den Häusern sehr viel zu erfragen und zu lernen. So funktioniert ja der Verband selbst und dabei baut er auf einer wichtigen Eigenschaft der Soziokultur auf: Die enge Vernetzung der Einrichtungen und ihrer Protagonist*innen und das hohe Maß an solidarischer Unterstützung füreinander sind zugleich Teil der DNA der Soziokultur wie Teil ihrer Überlebensstrategie.

Inzwischen befinden wir uns mitten im Generationswechsel der Hamburger Stadtteilkultur: Die Gründer*innengeneration geht von Bord und eine neue Generation kommt und übernimmt das Ruder. Und auch, wenn es sich bei den Betrieben der Stadtteilkultur eher nicht um die großen Tanker, sondern eher um kleine, wendige Schiffe handelt, Schlepper vielleicht oder auch Eisbrecher, so braucht es für die Übernahme der Leitung einer Kultureinrichtung Fachwissen, Einsatzbereitschaft, Mut und Durchsetzungsstärke. Gerade in diesen Zeiten der nicht endenden multiplen Krisen und großen gesellschaftlichen Veränderungen sind Verantwortung und Belastung hoch. Nur, wenn es gelingt, die wirklich guten, qualifizierten und engagierten Fachkräfte zu gewinnen, hat die Stadtteilkultur eine Chance, die Stürme zu überstehen, in denen sie sich – genau wie die Gesellschaft – befindet. Um diese hochmotivierten Menschen zu gewinnen und zu halten, muss die Stadtteilkultur fair bezahlen können und endlich beim Wettbewerb um die Talente konkurrenzfähig auf dem Arbeitsmarkt gemacht werden.

Mit dieser Ausgabe des stadtkultur magazins feiern wir ein kleines Jubiläum: Dieses ist die 60. Ausgabe unseres Magazins, das nun seit mittlerweile 15 Jahren aus der und über die Hamburger Stadtteilkultur berichtet.

Eine aufschlussreiche Lektüre wünscht
Corinne Eichner, Geschäftsführerin

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