Editorial zu „#StandWithUkrainians“

Liebe Kulturinteressierte,

Manchmal hat man den Eindruck, die Welt dreht sich so schnell, dass sie allmählich ins Schlingern gerät. Anders kann ich mir die sich überstürzenden multiplen Krisen der letzten Jahre kaum noch erklären. Gerade der Klimawandel und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sind menschengemachte Krisen von solch epischen Dimensionen, dass wir deren Auswirkungen in ihren Ausmaßen und ihrer Komplexität nicht einmal erahnen können. Und doch neigen wir Menschen dazu, allzu leichtfertig mit Risiken umzugehen und verdrängen die Gefahren aus einem Gefühl der Hilflosigkeit bereits nach kurzen Schock-Momenten wieder in den hintersten Winkel unseres Bewusstseins. Und wir versuchen, möglichst schnell wieder zu unserem Alltag zurückzufinden – zum business as usual.

Ich habe an der Stadtteilkultur zu jeder Zeit bewundert, wie vital und energisch sie immer wieder reagiert, wenn eine neue Situation – egal, welche Umwälzungen sie mit sich bringt – ein aktives, solidarisches Handeln erfordert. Wie sie sich einmischt in die Debatten um die großen gesellschaftlichen und politischen Themen. Wie sie miteinander in die Auseinandersetzung geht, gemeinsam nach einer Haltung und dem richtigen Weg sucht und zugleich längst ganz praktisch dort eingreift, wo sofort Veränderung und Hilfe nötig sind. All dies zeigt sich auch angesichts der Folgen des Krieges in der Ukraine.

Glücklicherweise gibt es wichtigen Rückenwind für die Aktivitäten der Stadtteilkultur und Anderer für die von den Kriegsfolgen Betroffenen: Durch das Bündnis Ukrainehilfe der BürgerStiftung, durch den Hilfsfonds ART CONNECT unter dem Dach der Hamburgischen Kulturstiftung und durch das Programm INTRO der Behörde für Kultur und Medien.

Wir alle wünschen uns, dass der Krieg ein schnelles Ende finden möge, das den aggressiven Angreifer zurückweist und den Menschen den Wiederaufbau in Frieden und Freiheit ermöglicht, dauerhaft verbunden mit einer Friedenspolitik der globalen Gerechtigkeit. Was die Stadtteilkultur dazu beitragen kann, wird sie aktiv, flexibel, reflektiert und engagiert leisten.

Eine interessante Lektüre wünscht

Corinne Eichner, Geschäftsführerin

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