Engagement ohne Grenzen in Meiendorf

Umzugskartons stapeln sich in mehreren Räumen des Kulturzentrums BiM. Nur ein schmaler Weg im Büro ist geblieben von der Tür zum Schreibtisch, denn Taschen voll mit Windeln und Schnullern überdecken den Rest des Fußbodens. Die Regale der Drogerie um die Ecke sind leergefegt, die Inhalte liegen augenscheinlich hier im Büro. Es ist der 9. März 2022. Kinderkleidung und Spielzeug neben starken Schmerzmitteln: Dieser heftige Kontrast zeigt irgendwie auch die innere Zerrissenheit, die viele von uns in diesen Anfangstagen des Krieges gefühlt haben.

Autorin: Martina Quast

Das Büro des BiM Anfang März, Foto: B. Wurche

Rückblende: Am Freitag, 4. März 2022, ruft ein Vorstandsmitglied im Büro des BiM an und fragt, ob wir bis zum darauffolgenden Mittwoch Sammelstelle für Spenden für die Menschen aus der Ukraine sein können. Vor allem Verbandsmaterial, Kinderkleidung, Hygieneartikel und Medikamente will er dann mit seinem PKW abholen. Wir sind natürlich sofort an Bord, stellen eine Gitterbox auf den Hof unter unser Zelt, streuen die Infos auf unseren Social Media Kanälen, gestalten und drucken Flyer, die wir in der näheren Umgebung verteilen und senden die Info an unsere Netzwerke.

„Aber bis die Leute von der Aktion Wind bekommen, ist wahrscheinlich schon Mittwoch“, denken wir uns. Doch wir werden eines Besseren belehrt: Eine Welle des Engagements überflutet uns im wahrsten Sinne. Bereits am nächsten Tag muss die Gitterbox mehrmals täglich geleert werden und von Montag bis Mittwoch sind wir zu dritt eigentlich nur damit beschäftigt, Spenden anzunehmen und im Haus zu stapeln.

Wir bekommen Lieferungen aus einem Hospiz, vor allem Flüssignahrung und Kanülen. Die Aussage des Spenders: „Wir können alles nachbestellen, die Menschen in der Ukraine brauchen es dringender.“ Bei den Gesprächen mit den Menschen, die ihre Spende zu uns bringen, gucken wir das ein und andere Mal in tränengefüllte Augen. Soviel Fassungslosigkeit, Mitgefühl und Anteilnahme habe ich bis jetzt selten gesehen.

Nicht minder gerührt sind wir, als wir am Mittwoch das Ausmaß der Spenden sehen. Die Idee mit einem PKW die Spenden abzuholen, wird schnell verworfen: Zwei Sprinter fassen geradeso alle Spenden. Diese wurden an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren und an die Flüchtlinge verteilt, die in Wlodawa und den umliegenden Dörfern Hilfe suchten.

Der erste Sprinter ist voll, Foto: J. Schöne

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Bildcredit: Kulturzentrum BiM

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