Kunst im Übergang

Die Kultur der Digitalität ist zur elementaren Produktionsbedingung von Arbeit geworden, weil sie die Herstellung von Bedeutung prägt. Die zweite Auflage des Initiativprojekts Stadtkuratorin Hamburg wird unter dem Titel HAMBURG MASCHINE einen Schwerpunkt auf Digitalität legen.

Autor: Dirck Möllmann

Dirck Möllmann in seiner Session zur HAMBURG MASCHINE, Foto: Miguel Ferraz
Dirck Möllmann in seiner Session zur HAMBURG MASCHINE, Foto: Miguel Ferraz

Internationale Künstler*innen werden unterschiedliche An­sätze zum Digitalen präsentieren: John Gerrard zeigt eine monumentale Videowand mit einem schlichten Bild, das an das Zeitalter der fossilen Verbrennung und seine Auswüchse erinnert. Seine Computer-Simulation einer Landschaft mit ­riesiger Rauchfahne läuft in Echtzeit, das heißt man sieht in Hamburg eine simulierte Tages- und Nachtszenerie in Texas mit Sonnenlauf und Gang der Gestirne rund um die Uhr. Annemarie Maes wird mit digitaler Technologie verbesserte Bienenkörbe für die Bedürfnisse von Bienen im öffentlichen Raum installieren. Manuel Beltrán möchte in Verbindung mit einer Propaganda-Tagung eine Gewerkschaft digitaler Arbeiter ins Leben rufen und Michael Dudeck erfindet eine „Queer Religion“ mit einem digitalen Tempel.

Das Programm HAMBURG MASCHINE steht für die Überzeugung, dass Digitalität unsere Kultur der Information und Kommunikation verflüssigt und durchlässiger, für Einzelne aber auch undurchsichtiger gemacht hat. Digitalität ist nicht allein unter wirtschaftlichen oder technologischen Aspekten zu begreifen, sondern bedarf einer kulturellen Wahrnehmung.

Warum wird Hamburg zur Maschine? Die heutige Stadt war im 20. Jahrhundert eine repräsentative Bühne, eine produktive Fabrik, eine planerische Infrastruktur, eine gebaute physische Masse und eine soziale Tatsache – getragen von ihrer politischen Gemeinschaft.

Sie ist all das weiterhin, wird aber durch die technischen ­Umwälzungen der kybernetischen Epoche grundlegend verwandelt. Was wird aus den urbanen Systemen im Übergang von einem industriellen zu einem maschinischen und sozio-technologischen Gefüge? Welche Aufgaben kann eine künftige Kunst für und mit öffentlichen Räumen darin übernehmen?

Ab 2020 werden lokale Künstler*innen in die Ausstellungsaktivitäten im öffentlichen Raum eingebunden. Das Fernziel der HAMBURG MASCHINE ist die Gründung einer unabhängigen Modellinstitution für Kunst im öffentlichen Raum.

KONTAKT
Initiativprojekt Stadtkuratorin Hamburg
Paul-Roosen-Straße 5 · 22767 Hamburg · 040/42 82 42 84
· www.stadtkuratorin-hamburg.de

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