zeitAlter – global lernen & lokal handeln

„zeitAlter“ hat in der W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e. V. seit 2012 einen neuen Bildungsbereich etabliert, in dem für ältere Menschen Fortbildungen zu entwicklungspolitischen Themen angeboten und Möglichkeiten des freiwilligen Engagements in der Eine-Welt-Arbeit aufgezeigt werden.

Autorinnen: Dr. Christine Tuschinsky und Nina Horn

zeitAlter-Veranstaltung im Mercado: „Die Vielfalt des Alters“, Foto: zeitAlter
zeitAlter-Veranstaltung im Mercado: „Die Vielfalt des Alters“, Foto: zeitAlter

Das W3-Projekt „zeitAlter“ macht für ältere Menschen Bildung für nachhaltige Entwicklung mit den Methoden des Globalen Lernens zugänglich, um den Herausforderungen der globalisierten Welt und der „alternden Gesellschaft“ zu begegnen. Zudem werden die Teilnehmenden aktiv in das Projekt eingebunden, tragen zu Inhalten und deren Gestaltung bei und setzen eigene Ideen in Projekte um. Ziel ist es, die Verflechtungen zwischen globalem Süden und Norden, die globalen Auswirkungen des eigenen Konsumverhaltens und Lebensstandards sowie alternative Handlungsmöglichkeiten vor diesem Hintergrund aufzuzeigen.

Gestartet wurde das Projekt im Juni 2012 mit dem zweitägigen Fachforum „Lebensnah & weltweit. Lebenserfahrung gestaltet Globales Lernen“. Dort trafen sich Kooperationspartner, Experten und Interessierte zu einem – vor allem wegen der Open-Space-Methode – produktiven Austausch. 
Es entstanden Projektgruppen, die anschließend zu bestimmten Schwerpunkten weiterarbeiteten, z.B. zu den Themen „Migration und Flucht“ oder „Altersbilder“. Diese Gruppen gestalteten Teile der 18-tägigen Fortbildungsreihe um den Themenschwerpunkt „Migration und Entwicklung“ mit
sowie eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Vielfalt des Alters“ im Mercado in Hamburg-Altona. Auch das Format der Projektwerkstatt diente als Raum für Austausch, Vernetzung und Entwicklung eigener Projekte, um die Teilnehmenden in ihrer Multiplikatoren-Funktion zu bestärken.

Ein sich regelmäßig treffender Fachkreis aus Projektpartnern unterstützte das Projekt maßgeblich mit dem Ziel der projektinternen Prozessbegleitung und gegenseitigen Beratung: Die Seniorenbildung Hamburg e.V., die umdenken Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg e.V., das iMiR – Institut für Migrations- und Rassismusforschung e.V., das Zentrum für Mission und Ökumene – nordkirche weltweit, das Eine Welt Netzwerk Hamburg e.V. und die Volkshochschule Hamburg.

Finanziert wurde das Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg, Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst und der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung.

Ab 2014 soll ein neuer dreijähriger Durchlauf zum Schwerpunktthema „Nachhaltiges Wirtschaften“ starten. Zu den bewährten Elementen – Fortbildungsreihe, Projektwerkstatt und Fachkreis – sollen weitere hinzukommen: So soll ab 2015 ergänzend ein Theaterprojekt entstehen, bei dem sich die Teil-
nehmenden intensiver mit „Nachhaltigem Wirtschaften“ beschäftigen und eigene kreative Ausdrucksformen dazu erarbeiten. Auch ist geplant, bestimmte Fortbildungsmodule andernorts anzubieten, sodass die Teilnehmenden nicht mehr ausschließlich zum Projekt kommen müssen, sondern das Projekt auch zu ihnen kommt. Das können ganz unterschiedliche Orte und Institutionen wie Stadtteilzentren, Seniorengruppen, Eine-Welt-Läden etc. sein. Dieses Format „zeitAlter vor Ort“ ist auf Anregung von Teilnehmenden entstanden, genauso wie das „Ü60-Kino“, das sich als eine der geplanten Abendveranstaltungen zu den Themen „Alter weltweit“ und „Globales Lernen“ an ein älteres Publikum wendet. Aber auch Ausstellungen, Podiumsdiskussionen oder Theateraufführungen sind als Abendprogramm geplant.

Das Besondere und Innovative am Projekt „zeitAlter“ liegt in der Verknüpfung von Bildungsangeboten für ältere Menschen mit Themen des Globalen Lernens, die hamburg- aber auch bundesweit einzigartig ist und Modellcharakter hat. Die Themen des Globalen Lernens beinhalten eine zeitliche, generationenübergreifende Komponente, die den Einbezug älterer Menschen geradezu herausfordert. Zukunftsweisend ist das Projekt insofern, als dass die Zielgruppe eine stetig wachsende Bevölkerungsgruppe ist, die insbesondere lokale (Bildungs-)Angebote in der Nähe wertschätzt.

Die W3 als Bildungs- und Kulturzentrum im Stadtteil hat diesen Bedarf erkannt und mit diesem innovativen Projekt reagiert. Sie leistet damit auch einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen gegenüber älteren Menschen, die eben nicht nur an pflegerischen und gesundheitlichen Themen interessiert sind. Das Interesse an aktuellen und die globale Entwicklung betreffenden Themen ist nicht vom Lebensalter abhängig. Gerade mit den öffentlichkeitswirksamen Anteilen des Projektes wird diese Tatsache auch nach außen sichtbar.

Die W3 konnte mit ihrem Projektangebot eine bislang eher vernachlässigte Zielgruppe ansprechen – sogar in stärkerem Ausmaß als anfangs in der Konzeption erhofft. Maßgeblich waren dafür auch die sorgfältige Planung des Projektes und die Qualität in der Durchführung. Die starke Teilnehmendenorientierung und der Einbezug der Kompetenzen und Fähigkeiten der Zielgruppe haben zudem zur Akzeptanz und zum Erfolg des Projektes beigetragen.

Kontakt:
W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V., Nernstweg 32 – 34, 22765 Hamburg, 040/39 80 53-60, , www.werkstatt3.de

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