Wie aus Energie Kultur werden soll

Das KulturEnergieBunkerAltonaProjekt, kurz KEBAP, will im Hochbunker in der Schomburgstraße in Hamburg-Altona Räume für Kultur schaffen und Energie erzeugen – CO2-arm, dezentral und genossenschaftlich organisiert. Die Energieerzeugung soll dabei die Kultur unterstützen.

Autorin: Heike Breitenfeld

Der Hochbunker in der Schomburgstraße, Foto: KEBAP

Das KulturEnergieBunkerAltonaProjekt plant die Umnutzung des ehemaligen Zivilschutzbunkers in der Schomburgstraße in Hamburg Altona-Altstadt zu einem Kultur- und Energiebunker. Der Hochbunker besteht aus zwei baugleichen Gebäudeteilen, die zukünftig zwei Nutzungen zugeführt werden: Der Energieteil soll dezentral und nachhaltig Wärme und Strom erzeugen, um mit den Erlösen den Betrieb eines gemeinschaftlich organisierten Kulturteils finanziell zu unterstützen, so dass die Mieten für alle Nutzer*innen erschwinglich bleiben können. Zusätzlich entsteht ein öffentlich zugänglicher Nutz- und Lehrgarten auf dem Dach – kombiniert mit solarer Nutzung.

Um das Gesamtvorhaben in der Nachbarschaft zu verankern, sind Mitglieder und Unterstützer*innen des gemeinnützigen Vereins KEBAP e.V. seit 2012 vor Ort aktiv. Die Einbeziehung der Nachbarschaft in das Projekt und in komplexe Themen wie Klimaschutz, regionale und globale Nahrungsmittelwege, nachhaltige Energieerzeugung und Kulturproduktion ist Herzensanliegen der Aktiven und Förder*innen des Projektes. Von Beginn an finden daher rund um den Bunker immer wieder Workshops und Aktivitäten im Sinne einer nachhaltigen lokalen solidarischen Ökonomie statt. Seit 2014 kommen unregelmäßige Veranstaltungen im Bunker wie „kreative Bunkerführungen“, Ausstellungen und Performances dazu.

Die Planungen für den Hochbunker, Grafik: KEBAP

Mittels eines neu errichteten Nahwärmenetzes soll die Energiezentrale des Bunkers umliegende Wohngebäude, das Festlandbad und die Louise-Schroeder-Schule und möglicherweise das kirchliche Neubauquartier rund um die St. Trinitatis Kirche Altona versorgen. Im Kulturteil des Bunkers sollen auf 1200 Quadratmetern Räume für kulturelle und gemeinwohlorientierte Nutzungen entstehen. Darunter Proberäume, Werkstätten ein Multifunktionsraum, ein Foodlab und Ausstellungsraum für die Bunkerhistorie. Hinzu kommt die Dachgartenfläche mit 700 Quadratmetern. Der Bunker soll gleichzeitig Garten, Wohnzimmer, Küche, klimagerechtes Heizhaus und Experimentierwerkstatt des Quartiers werden. So will KEBAP Freiräume schaffen für Austausch und Veränderung in einem zunehmend verdichteten innerstädtischen Raum.

Der Bunker wurde im Mai 2020 von der Freien und Hansestadt Hamburg erworben und ist KEBAP seit Anfang 2021 anhandgegeben, um zwei Jahre lang die Planung für die Umsetzung voranzutreiben. Geplant ist, den künftigen KulturEnergieBunker in Erbpacht zu übernehmen.

Heike Breitenfeld
Heike Breitenfeld

ist Feldprozessdesignerin, Medienkünstlerin, Moderatorin und Vorständin von KEBAP.

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