Editorial zu „Stadtteilkultur OUT-OF-OFFICE“

Liebe Kulturinteressierte,

Wir stecken in schwierigen Zeiten, die so extrem und so surreal sind, wie es niemand noch vor kurzer Zeit für möglich gehalten hätte. Wir alle versuchen, die Stürme, die über uns heraufgezogen sind, so gut es geht mit Abstand gemeinsam zu überstehen, damit wir irgendwann alle hoffentlich wieder unser soziales Leben und vor allem unser Lebenselixier genießen und betreiben können: die Kultur.

Die Corona-Krise verändert die Arbeit der Hamburger Stadtteilkultur, ihre finanziellen Grundlagen und ihre Zukunftsperspektiven radikal. So faszinierend die Fortschritte sind, die im Digitalen gerade gemacht werden, Stadtteilkultur ist im Analogen verwurzelt. Stadtteilkultur lebt von der Begegnung vor Ort – die gerade jetzt nicht möglich ist.

Wir wollten deshalb gerne wissen, was die Stadtteilkultur und ihre Protagonist*innen in Zeiten von Corona bewegt, was sie lernen, was sie hoffen, was sie planen, wie sie sich neu strukturieren und wie sie über die Runden kommen. Deshalb haben wir Ende März beschlossen, eine Serie dazu zu starten.

Die Artikel sind ab Ende April online auf stadtkulturmagazin.de erschienen und spiegeln die Situation zum jeweiligen Zeitpunkt wieder. Damit Sie die Gedanken in den Artikeln zeitlich einordnen können, haben wir zu jedem Artikel das Datum notiert, zu dem er im Postfach der Redaktion ankam. Zur weiteren zeitlichen Orientierung beginnen wir das Heft mit einer Chronologie der Schließungen: vom Lockdown im März bis zu ersten Öffnungen Ende Mai.

Somit liegt Ihnen mit diesem Heft bereits gewissermaßen ein historisches Dokument vor – mit Perspektiven auf eine Krise, die noch andauert, aber ihr Gesicht stetig verändert. Wir hoffen, dass es gelingt, auch in dieser Krise Chancen zu finden. Denn es gibt auch viel Ermutigendes: Die Bekenntnisse, wie wichtig die Kultur für die Gesellschaft ist, und die umfassenden Bemühungen für die Erhaltung der kulturellen Vielfalt auf so vielen Ebenen in Politik und Gesellschaft sind beeindruckend. Wie jede Krise birgt auch diese die Chance auf ein Zusammenwachsen, das dadurch, dass auf der ganzen Welt Menschen jetzt ähnliche Erfahrungen teilen und durch digitale Medien verbunden sind, weltumspannend und zugleich nachhaltig sein kann. Auch hier wirkt die Stadtteilkultur mit.

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht

Corinne Eichner, Geschäftsführerin

TEILEN MIT: