Hören und gehört werden

Seit über zehn Jahren verfolgt die MOTTE mit ihren auditiven Projekten partizipative Ansätze in der Medienarbeit mit und von Kindern und Jugendlichen. Ein Rückblick.

Autor: Clemens Hoffmann-Kahre
Aufnahme eines „Hört mal – Hamburg“-Beitrags, Foto: Ohrlotsen
Aufnahme eines „Hört mal – Hamburg“-Beitrags, Foto: Ohrlotsen

Alles begann 2005 mit der Förderung eines Tonstudios in der MOTTE: Kinder und Jugendliche konnten hier eigene Radiosendungen produzieren und im Bürgerkanal TIDE 96.0 senden. Sie konnten sich mit ihrer Sichtweise auf die gesellschaftliche Entwicklung und der Darstellung ihrer Lebenswelt Gehör verschaffen. Im Projekt „Es macht klick – hingehört!“ wurden 2007 dann schon Podcasts erstellt und kleine Audiobeiträge für das Internet produziert.

2009 konnte die MOTTE schließlich das dreijährige Pilotprojekt „Ohrlotsen“ in Zusammenarbeit mit Schulen, Stadtteilzentren, Bücherhallen, Museen und verschiedenen anderen Einrichtungen in und um Hamburg beginnen. Im Rahmen einer kritisch-reflektierenden aber ebenso künstlerisch-ästhetischen Medienarbeit bekamen junge Menschen die Möglichkeit, sich mit ihrer unmittelbaren Lebenswelt und neuen Themen auseinanderzusetzen und die Möglichkeiten der eigenen Selbstwirksamkeit zu erweitern. Gleichzeitig wurde ihre Zuhör-, Sprach- und Medienkompetenz gefördert.

2014 starteten die „Ohrlotsen“ in Partnerschaft mit AUDI-YOU das dreijährige Modellprojekt „Hört mal – Hamburg“. In dieser Kombination wurde wieder deutlich, wie gerade die auditiven Medien einen niedrigschwelligen Zugang zum Selbermachen und Selbstgestalten bieten: In den Jahren 2014 und 2015 nahmen über 500 junge Menschen an diesem Projekt teil und produzierten über 200 Hörbeiträge für den auditiven Stadtplan www.hoertmal-hamburg.de.
Den Teilnehmern der Ohrlotsen-Projekte wird grundsätzlich ein hohes Maß an Mitbestimmung abhängig von Alter und Fähigkeit zur Abstraktion eingeräumt. Die Kinder und Jugendlichen bestimmen immer über Inhalte und das Programm der Radiosendungen, die Umsetzung ihrer Beiträge und über ihre eigenen Hörgeschichten. Die Medienpädagogen der Ohrlotsen sind lediglich unterstützend tätig und nehmen sich zurück, wenn die Teilnehmer ihr Thema gefunden haben. So kann Partizipation im medialen Umfeld gelingen.

Kinder und Jugendliche wachsen daran, wenn sie nicht nur an gesellschaftlichen Entscheidungen teilhaben können, sondern in praktischer Auseinandersetzung auch die „mediale Macht“ erkennen. Mit dieser kritisch-reflektierten Haltung können sie die Medien für ihre Zwecke nutzen, um auf ihre Fragen auch Antworten zu bekommen.

Die Ohrlotsen werden oder wurden u.a. gefördert von: Aktion Mensch, Gabriele Fink Stiftung, Hamburgische Kulturstiftung, PwC Stiftung, BürgerStiftung Hamburg, Inge und Georg Nordmann Stiftung und Deutsches Kinderhilfswerk.

KONTAKT
MOTTE – Stadtteil&Kulturzentrum
Ohrlotsen · Eulenstraße 43 · 22765 Hamburg · 040/39 92 62-0
· www.ohrlotsen.de · www.diemotte.de

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