Wichtig ist Offenheit auf beiden Seiten

Christiane Orhan hört im nächsten Jahr nach 35 Jahren im Kulturladen St. Georg auf. 1988 hat sie mit einer hauptamtlichen Dreiviertelstelle angefangen und die Geschäftsführung ein Jahr später übernommen. Ihre Nachfolge steht noch nicht fest: Christiane läßt sich überraschen und hofft auf gegenseitige Offenheit und eine finanzierte ­Einarbeitungsphase.

Christiane Orhan möchte die 35 Jahre noch voll machen, Foto: Christiane Orhan

Wie bereitet ihr in eurem Haus den Wechsel vor?
CHRISTIANE ORHAN: Wir haben schon länger darauf geachtet, ein generationengemischtes Team zu sein und das hat sich bisher bewährt. Leider können wir die Stelle aber doch nicht aus unserem „Dunstkreis“ nachbesetzen, insofern lassen wir uns überraschen, wer kommt. Und natürlich wird jede neue Person die Stelle anders ausfüllen. Das ist ja auch gut so, so wird es neue Impulse geben. Wichtig ist meines Erachtens die Offenheit auf beiden Seiten und die gegenseitige Achtung. Wir hoffen, dass wir eine Zeit für die Einarbeitung finanzieren können.

Was muss sich ändern in der Stadtteilkultur, damit sie ein attraktives Arbeitsfeld für guten Nachwuchs ist und bleibt?
Es wäre gut, wenn der administrative Bereich verschlankt werden könnte, zum Beispiel wenn entsprechend des Doppelhaushaltes der Stadt Hamburg auch die Stadtteilkultur zwei Jahresetats bekäme sowie die regelmäßigen und dringend benötigten Quartierfondförderungen direkt in die institutionelle Förderung aufgenommen werden würden. Auch die Verwaltung in der Behörde hätte dann deutlich weniger Arbeit.

Was ist deine größte Sorge für die Zukunft des Kulturladens und der Hamburger Stadtteilkultur?
Ich hoffe, dass sich weiterhin genügend Kolleg*innen finden, die Lust haben, diese spannende menschenverbindende und kreativitätsfördernde Arbeit trotz permanenter finanzieller Unsicherheit weiterzuführen.

Fällt dir das Loslassen schwer? Oder kannst du das zur Zeit noch nicht sagen?
Dadurch, dass ich mich jetzt schon darauf vorbereite und es ein sehr bewusster Schritt ist, eher nicht. Ich möchte ja wieder über meine Lebenszeit verfügen können. Zeit für meine Enkelinnen, zum Reisen und so weiter.
Aber die Inhalte, die richtig Spaß machen, wie meine ­Veranstaltungsformate oder die Entwicklung von Projekten, werde ich bestimmt vermissen, auch meinen täglichen Arbeits-Fahrradweg um die halbe Alster und viele nette Menschen.

Danke für die Beantwortung der Fragen, Christiane.

KONTAKT
Kulturladen St. Georg e.V.
Alexanderstraße 16 · 20099 Hamburg
· www.kulturladen.com

TEILEN MIT: