Podcasts: Neue Welten

Podcasts lassen sich ohne großen technischen Aufwand produzieren und haben es als Medienformat in den letzten Jahren zu großer Beliebtheit gebracht. Auch für die Stadtteilkultur eigenen sie sich, wie das Projekt „VizeCast“ der Ohrlotsen zeigt.

Autoren: MORITZ PIEHLER UND FLORIAN JACOBSEN

Ausprobieren von Mikro und Aufnahmegerät bei den Ohrlotsen, Foto: Florian Jacobsen / Initiative Ohrlotsen

Podcasts sind nicht nur sprichwörtlich in aller Ohren. Tatsächlich hat sich kaum ein anderes Medienformat in den vergangenen Jahren so rasant verbreitet wie Podcasts. Viele kennen Podcasts nur in der klassischen, etwas abfällig „Laberpodcast“ genannten Form. Doch das Audioformat bietet darüber hinaus weit mehr Spielraum für Reportagen, Interviews, O-Töne.

In kaum einem anderen Medium ist der Zugang so niedrigschwellig. Das gilt auch und gerade für Kinder und Jugendliche: Das vom Projektfonds Kultur & Schule geförderte Podcast-­Projekt „VizeCast“ setzen die Ohrlotsen aus dem Stadtteil- und Kulturzentrum MOTTE momentan an Hamburger Grundschulen um.

Dabei wird der Podcast nicht nur als Instrument genutzt, um die Schüler*innen in die Bedeutung und Arbeitsweise von Journalismus einzuführen. Vor allem geht es in dem Schul­projekt darum, die Kinder zur aktiven Teilnahme und Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens zu ermutigen. Die Kinder bestimmen die Themen mit. Wichtig ist, dass die Themen für die Kinder eine gesellschaftliche Relevanz haben. So ging es in einer der Folgen zum Beispiel um die „Fridays for Future“-Bewegung.

Moritz Piehler und Florian Jacobsen zu Technik für Podcasts mit Session-Moderator Heiko Gerken, Screenshot: STADTKULTUR HAMBURG

Das Aufnahmegerät in der Hand ermächtigt die Kinder dazu, aus ihrer eigenen Erfahrungswelt herauszutreten und auch Erwachsenen Fragen zu stellen. Zwar hat die Coronapandemie das Erkunden der Umwelt in Form von Reportagen oder Interviews vor Ort etwas erschwert, dennoch kann das Arbeiten am Podcast den Kindern nicht nur Medienkompetenz vermitteln, sondern sie eben auch zu demokratischer Teilhabe ermutigen.

Für die Produktion eines Podcasts reicht schon eine relativ kleine Technikausrüstung aus Aufnahmegerät, Mikrofon und Kopfhörern sowie eine frei verfügbare Audioschnitt-Software wie zum Beispiel Audacity. Die Verbreitung der eigenen Themen und Aktivitäten erfolgt bei Podcasts über eine Vielzahl an ­einfach zu bedienenden Plattformen wie beispielsweis anchor.fm. 

Moritz Piehler
Moritz Piehler

ist freier Journalist und Leiter des „VizeCast“-Projekts.

Florian Jacobsen
Florian Jacobsen

arbeitet als Medien­pädagoge und Hörfunkjournalist ­unter anderem für die Ohrlotsen und den NDR.

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