Editorial zu „Stadtteilkultur MIT ABSTAND“

Liebe Kulturinteressierte,

Fast nichts läuft in Zeiten von Corona mehr in gewohnten, geregelten Bahnen. Wenn Solidarität Abstand bedeutet, müssen neue Wege für die Wahrung des Zusammenhaltes gefunden und Regeln und Normen neu ausgehandelt werden. Wie gehen wir um mit dieser neuen, unübersichtlichen Welt? Woran sollen wir uns halten? Und wie lange bleibt das alles um Himmels Willen so?

Entsprechend schwankte auch die Stimmung in den Treffen, die STADTKULTUR HAMBURG regelmäßig für seine Mitglieder anbietet, in den letzten Monaten zwischen großer Verunsicherung, einem Einrichten im sogenannten „neuen Normal“, Verzweiflung über die geringen Möglichkeiten, das „Lebensmittel“ Kultur weiterzugeben, und immer wieder Frustration.

Und doch mischen sich in das düstere Bild mehr und mehr Lichtblicke. Schließlich zeichnet gerade die Stadtteilkultur aus, dass sie unter widrigen Bedingungen Ideen entwickelt und Projekte schafft, die Anforderungen entsprechen, Teilhabechancen bieten und Zusammenhalt fördern.

Wir alle haben viel gelernt in dieser herausfordernden Zeit, auch wenn dieser Fortschritt sehr teuer erkauft ist. Die Digitalisierung hat auch in der Stadtteilkultur einen gewaltigen Vorwärtssprung hingelegt und digitale Konferenzen gehören nun zu unser aller Alltag. Das spart Fahrzeiten und CO2-Ausstoß und ermöglicht auch denen, die derzeit eher nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren möchten, die Teilnahme.

Der Hamburger Ratschlag Stadtteilkultur wird sich übrigens im November genau dieses Themas annehmen. Digitalität in der Soziokultur, gute Beispiele für pandemiekonforme Projekte und interessante Aspekte von Arbeit jenseits von Stechuhr und Präsenzkultur werden uns unter anderem beschäftigen. Denn angesichts einer unbestimmten Dauer, bis die aktuelle Pandemie eingehegt ist, und drohender weiterer Seuchen lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie die Stadtteilkultur dauerhaft zukunftskompetent und resilient aufgestellt werden kann.

Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht

Corinne Eichner, Geschäftsführerin

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