Wachstum: Chance oder Risiko?

Der HAMBURGER COMEDY POKAL ist eine Erfolgsgeschichte Hamburger Stadtkultur. Er wurde 2003 ins Leben gerufen und hat sich seitdem zu einem bundesweit Beachtung findenden Wettbewerb in Sachen Kabarett, Comedy und Musik-Kabarett entwickelt. Peter Rautenberg, aus dem Vorstand des Hamburger Comedy Pokals, zieht Bilanz und denkt über die Zukunft nach.

Autor: Peter Rautenberg

Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: „Sie haben sich gar nicht verändert.“ „Oh!“ sagte Herr K. und erbleichte.
Bertolt Brecht, Herr K.

Preisverleihung 10. Hamburger Comedy Pokal 2012, Foto: Jürnjacob Evers – www.kayjaydesign.de

Zum zehnjährigen Jubiläum wird am 22. Oktober die große „GALA DER SIEGER“ im Schmidts TIVOLI stattfinden. Mit dabei sind sieben Sieger der vergangenen Jahre. Der Hamburger Comedy Pokal (HCP) hat mit den Jahren eine sehr gute Infrastruktur aufbauen können mit großartigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Öffentlichkeitsarbeit, Grafik, Anzeigenakquise und Homepage.

Ein Jubiläum ist auch immer Anlass, Bilanz zu ziehen und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Wo ist Bedarf, wo sind die Ressourcen – personell und finanziell – und was ist geeignet, den HCP als Marke weiterhin zu etablieren und wachsen zu lassen?

Arbeitsfeld Web 2.0

Natürlich ist der HCP bei Facebook und natürlich hat der HCP eine wunderbar neu gestaltete Homepage. Und doch scheint der Einstieg in das Web 2.0 nicht zu gelingen. Der Grund dafür mag in der Tatsache liegen, dass die Macher des HCPs fast ausnahmslos aus der „Generation Schreibmaschine“ kommen. Und so gibt es Stimmen, die der „Datenkrake Facebook“ nicht über den Weg trauen – gleichzeitig aber über einen Account bei „google“ verfügen – und es gibt Stimmen, die das enorme Potenzial von Facebook erkennen, denen aber Kenntnisse fehlen, Facebook effektiv zu nutzen. Was fehlt? Ein junger dynamischer Mensch, der keine Berührungsängste mit der virtuellen Welt hat und der gleichzeitig auch nicht die Naivität einer „Tessa“ offenbart? Vielleicht. Vielleicht sollte sich die „Generation Schreibmaschine“ aber auch selbst schlau machen. Genug Lebenserfahrung sollte ja vorhanden sein. Ist diese mentale Hürde erstmal übersprungen, lässt sich über das Web 2.0 vieles initiieren, was den HCP auch in den Zeiten zwischen den Wettbewerben interessant machen könnte und die Kommunikation von Publikum, Veranstaltern und Künstlern belebt und eventuell neue Dinge hervorbringt. Also: Mutig voran in das Web 2.0.

Arbeitsfeld Talentförderung

Die künstlerische Qualität des HCP hat in den vergangenen zehn Jahren enorm zugelegt, die Nominierten sind aber in der Regel Künstler mit langjähriger Erfahrung. So wäre es eine gute Idee, eine „Tochter“ des HCP zu gründen, die einen sehr viel kleineren Wettbewerb im Sommer – in der „Saure-Gurken- Zeit“ – auf die Beine stellt, der sich ausschließlich dem Nachwuchs widmet und dessen Zugangskriterien sehr viel niedriger sind als beim „großen Bruder“. Wenn dann noch eine Brücke zum HCP geschlagen wird, indem z.B. ein oder zwei Teilnehmer des „Mini-Pokals“ in den Kreis der 20 Nominierten aufgenommen würden, wäre die Verbindung perfekt. Die Marke HCP kann sich auch in den flauen Sommermonaten behaupten und gleichzeitig widmet sich der Pokal verstärkter der Talentförderung, denn dieses Ziel haben alle am HCP beteiligten Kultureinrichtungen für ihre Arbeit formuliert.

Aber: „Ein Mini-Pokal im Sommer ist Klasse! Aber wer soll das denn auch noch machen?“ Ein neues Projekt ohne personelle und finanzielle Ressourcen? Und wenn schon. Gedankenspiele halten jung. Und haben wir vor zehn Jahren nicht auch genau so angefangen? Fazit: „Der Hamburger Comedy Pokal ist schön, macht aber viel Arbeit“ – frei nach dem Vollblutkomiker Karl Valentin.

MONTAG, 22. OKTOBER UM 19:00 UHR
GALA DER SIEGER im Schmidts TIVOLI
Präsentiert vom Hamburger Comedy Pokal, 30,–/26,–/23,–/20,– € zzgl. Gebühren
Schmidts TIVOLI, Spielbudenplatz 27–28

Kontakt:
Hamburger Comedy Pokal e.V., Lohbrügger Landstr. 8, 21031 Hamburg, www.hamburgercomedypokal.de
Petra Niemeyer, 040/72 69 74 53,
Peter Rautenberg, 040/27 87 02 10,

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