Nr. 37: STADT.KULTUR.SOUND – Wir sind der Sound dieser Stadt

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STADT.KULTUR.SOUND
Wir sind der Sound dieser Stadt

STADTKULTUR HAMBURG startete Ende September 2016 eine Image-Kampagne, die in ihrem künstlerischen Ansatz und partizipativen Kern den Charakter der Stadtteilkultur widerspiegelt.

Auf der Kampagnen-Webseite können geloopte Handyvideos mit kurzen audiovisuellen Eindrücken aus der Vielfalt der Stadtteilkultur zu immer neuen ungewöhnlichen Dreiklängen kombiniert werden. Doch der künstlerische Spaß hat einen ernsten Hintergrund: Die Hamburger Stadtteilkultur kämpft ums Überleben und will auf ihre Situation aufmerksam machen. Außerdem soll über diese außergewöhnliche Kampagne eine junge, experimentierfreudige und mobile Zielgruppe angesprochen und mit der Lokalen Kultur in Hamburg in Kontakt gebracht werden.

Start auf St. Pauli und großer Leinwand – der Kampagnen-Auftakt

Bei der Auftaktveranstaltung im Klubhaus St.Pauli auf der ­Reeperbahn wurde die Diversität der Stadtteilkultur mit syri­schem Gesang, brasilianischen Sambatrommeln, Beatboxing und Straßentheater auf der Bühne sichtbar und gefeiert. Statt Champagner und Finger Food wurden der finanziellen Lage entsprechend Leitungswasser und trockenes Brot serviert. Zum Abschluss des Abends konnten die gut 150 Gäste den Start des Kampagnentrailers auf der international preisgekrönten LED-Fassade des Klubhauses verfolgen.

Kampagnentrailer auf der LED-Fassade des Klubhauses, Foto: Jonas Walzberg
Kampagnentrailer auf der LED-Fassade des Klubhauses, Foto: Jonas Walzberg

Looopen und Voten – die Kampagnen-Webseite

Das Zentrum der Kampagne bildet die Webseite stadtkultursound.de. Hier können immer drei kurze Handyvideos aus der Vielfalt der Stadtteilkultur miteinander kombiniert und gleichzeitig abgespielt werden. Die Kurzvideos sind fünfsekündige Mikrodarstellungen von Projekten, Workshops, Veranstaltungen und Aktivitäten der Mitglieder des Dachverbands. Diese Videos haben immer eine prägende Melodie, einen erkennbaren Rhythmus oder einen durchgängigen Grundton und werden endlos in einer Schleife abgespielt. So entsteht aus der Kombination der drei Videos – aus einer Melodie, einem Rhythmus und einem Grundton – ein Dreiklang. Diese Dreiklänge heißen in der Kampagne „Looops“. Die Zusammenstellung der Looops erfolgt durch Zufall oder durch Auswahl mittels Blättern oder über Listen von Clips eines bestimmten Stadtteils, Mitglieds oder Projektes.

Die Videos werden ergänzt durch Beschreibungen der dargestellten Projekte und Institutionen. Diese Beschreibungen bieten vielfältige Anschlussmöglichkeiten für die Nutzer – zu Webseiten, Newsletter-Abos, Kontaktmöglichkeiten für Nachfragen, Facebook-, Twitter- und Instagram-Präsenzen, Veranstaltungs- und Kursprogrammen sowie Mitmach- und Spendenmöglichkeiten. So kann ein über die Videos gewecktes Interesse gleich innerhalb des Mediums zu den Mitgliedern weitergeleitet werden.

Teilen und Retweeten – Wirken übers Social Web

Ein weiterer wichtiger Pfeiler der Kampagne ist die Social ­Media-Anbindung: Neben eigenen Facebook- und Twitterpräsenzen soll der Schneeballeffekt des Social Web über verschiedene in die Webseite integrierte Funktionen angeregt werden: Clips und Looops können von Nutzern gevotet werden. Über Facebook, Twitter oder klassisch E-Mail können diese einfach verbreitet werden und dadurch zum Mitvoten anregen. Da das Social Web häufig mobil genutzt wird, ist die Webseite in weiten Teilen auch via Smartphone oder Tablet nutzbar.

Vorstellung der zentralen Kampagnen-Webseite beim Auftakt Ende September, Foto: frische fotografie
Vorstellung der zentralen Kampagnen-Webseite beim Auftakt Ende September, Foto: frische fotografie

Co-Branding und Fortbildungen – Flankierende Maßnahmen

Nach dem Start mit der öffentlichkeitswirksamen Veranstaltung im Klubhaus St. Pauli wird die Kampagne über einen längeren Zeitraum durch verschiedene Aktionsformen begleitet: Es sind eine hamburgweite Plakatierung, Fahrgastfernsehn in öffentlichen Verkehrsmitteln sowie ein Co-Branding von Veranstaltungen geplant. Eine Fortbildungsreihe im November vertiefte die Auseinandersetzung mit dem Social Web und Webvideo inhaltlich und unterstützte die Mitglieder bei der Clip-Produktion.

Durch die Gremien des Verbandes – die Entwicklung der Idee

Die Idee zu einer Dachverbands-Kampagne mit dem Schwerpunkt auf Social Media und Handyvideos entstand im Sommer 2015 auf der Klausurtagung der Hamburger soziokulturellen Zentren. Ziele waren Imageverjüngung, Profilschärfung und nach Möglichkeit Einflussnahme auf die Haushaltsberatungen. Die Idee wurde in den Verbandsgremien weiterentwickelt und mit der Markenagentur FACTOR zugespitzt. Nach der Klausurtagung 2016, auf der die Kampagne erfolgreich vorgestellt wurde, startete STADTKULTUR im Frühsommer in Kooperation mit der Stiftung Kultur Palast Hamburg mit der konkreten Umsetzung.

Die Kampagne wurde durch die teilnehmenden Mitglieder finanziert. Gefördert wird die Kampagne von MobyKlick, dem freien, öffentlichen WLAN-Netz von wilhelm.tel.

Die Kampagne auf Papier

Dieses stadkultur magazin ergänzt die digitale Kampagne in guter alter „Papierform“: 10 Mitglieder von STADTKULTUR HAMBURG stellen in 10 Dreiklängen mit insgesamt 30 Projekten, Kursen, Veranstaltungen, Gruppen und Aktivitäten die Vielfalt der Hamburger Stadtteilkultur vor. In die Thematik des Kulturmarketings führt zu Beginn des Heftes Hans-Conrad Walter von der Agentur Causales ein. Im Interview spricht Uwe Melichar von der Hamburger Markenagentur FACTOR über die Stärken der Kampagne, Kulturmarketing und Kulturmarken. Da die Kampagne auch auf die finanzielle Bedrohung der Hamburger Stadtteilkultur hinweisen soll, gibt Corinne Eichner, Geschäftsführerin des Dachverbandes, einen aktuellen Einblick in die finanzielle Situation.

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