Sonderausgabe: Hamburger Stadtteilkulturpreis 2014

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Für herausragende Projekte:
Hamburger Stadtteilkulturpreis 2014 und Ideenpreis Stadtteilkultur 2014

Am 27. Mai 2014 wurden der neu aufgelegte Hamburger Stadtteilkulturpreis und der erstmals ausgeschriebene Ideenpreis Stadtteilkultur für herausragende Projektarbeit in der Stadtteilkultur vergeben. Mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis und dem Ideenpreis Stadtteilkultur werden Projekte gewürdigt, deren Konzeption, Umsetzung und Resonanz besondere Qualität zeigen bzw. erwarten lassen und die besonders geeignet sind, als anregendes Beispiel auf Initiativgruppen auch in anderen Stadtteilen zu wirken.

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis 2014

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis 2014 wurde an das Projekt 48h Wilhelmsburg verliehen, das seit fünf Jahren von der Stiftung Bürgerhaus Wilhelmsburg organisiert und durchgeführt wird: Am zweiten Wochenende im Juni bespielen Wilhelmsburger Musikaktive aller Genres, Kulturen, Professionalisierungsstufen und jeden Alters 48 Stunden lang die Elbinseln – auf der Aussichtsplattform am Alten Elbtunnel, in einer Buchhandlung, auf dem Parkdeck oder im Hauseingang.

Preisträger Stadtteilkulturpreis 2014: 48h Wilhelmsburg
Preisträger Stadtteilkulturpreis 2014: 48h Wilhelmsburg, Foto: Kirsten Haarmann/kh-fotografie.com

Die Jury begründet die Wahl wie folgt: „Die Jury beurteilt das Projekt 48h Wilhelmsburg deshalb als besonders preiswürdig, weil es sich um ein neues Format handelt, das eine breit angelegte bürgerliche und öffentliche Beteiligung ermöglicht und gleichzeitig nachhaltig konzipiert ist. Die originelle Idee eines interkulturellen Festivals an verschiedenen öffentlichen Orten bietet die Chance für eine Vernetzung in den Stadtteil hinein und ist Symbol und Modell für den Sprung über die Elbe. Die Jury möchte mit der Vergabe des Hamburger Stadtteilkulturpreises 2014 an 48h Wilhelmsburg dazu beitragen, dass das Format erhalten bleibt und sich weiterentwickeln kann.“

Als besonders herausragende Projekte stadtteilkultureller Arbeiten wurden für den Hamburger Stadtteilkulturpreis 2014 außerdem nominiert:

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis wird für bereits realisierte Projekte vergeben, die ein erfolgreiches Projektergebnis ­nachweisen können, und ist mit 10.000 Euro dotiert. Alle nominierten Projekte des Hamburger Stadtteilkultur­preises 2014 werden in diesem Heft in alphabetischer Reihenfolge ­­vorgestellt.

Der Ideenpreis Stadtteilkultur 2014

Mit dem Ideenpreis Stadtteilkultur 2014 wurde das Projekt Die NachbarschaftsheldInnen – die HeldInnenagentur des K3 – Zentrum für Choreographie | Tanzplan Hamburg ausgezeichnet. Kinder und Jugendliche werden durch „HeldInnen-TrainerInnen“ zu NachbarschaftsheldInnen ausgebildet, die künstlerisch HeldInnentaten im Stadtteil vollbringen und auch andere zu HeldInnentaten ermutigen. Der Preis wurde für die dritte Phase des Projektes vergeben: Das Projekt soll durch eine HeldInnenagentur im Stadtteil verstetigt werden.

Preisträger Ideenpreis Stadtteilkultur 2014: Die NachbarschaftsheldInnen – die HeldInnenagentur, Foto: Kirsten Haarmann/kh-fotografie.com
Preisträger Ideenpreis Stadtteilkultur 2014: Die NachbarschaftsheldInnen – die HeldInnenagentur, Foto: Kirsten Haarmann/kh-fotografie.com

Die Jury begründet ihre Wahl wie folgt: „Bei der Projektidee ‚Die NachbarschaftsheldInnen – Die HeldInnenagentur‘ handelt es sich um eine besonders ausdifferenzierte Idee, die Performance und eigene künstlerische Arbeit der Mitwirkenden verbindet. Insbesondere der hohe emanzipatorische Charakter für die Beteiligung der Kinder und der Grad der Vernetzung mit Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil macht die originelle, wenig konventionelle Projektidee preiswürdig. Die Verwirklichung des Projekts kann einen Impuls für die nachhaltige Entwicklung im Stadtteil setzen und ist auch auf andere Stadtteile übertragbar.“

Der Ideenpreis Stadtteilkultur wird 2014 erstmals vergeben und ist für besonders innovative Projektideen vorgesehen, die 2014 oder 2015 umgesetzt werden sollen und ein Gesamtbudget von 10.000 Euro nicht überschreiten. Er ist mit einem Preisgeld von 3.000 Euro dotiert.

Die Bewerbungsrunde

Bewerben konnten sich ab Anfang des Jahres bis Ende Februar freie Träger der Kulturarbeit – kulturelle Initiativen, Zentren und Vereine –, und Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren. Für beide Preise konnten Kulturprojekte, Veranstaltungsreihen, Festivals und Initiativen, die in besonderer Weise den Qualitätskriterien des Stadtteilkulturpreises entsprechen, eingereicht werden. Für den Hamburger Stadtteilkulturpreis wurden insgesamt 49 sehr unterschiedliche Projekte aus ganz Hamburg einge­reicht. Auf den Ideenpreis haben sich insgesamt 26 Projektideen beworben. An dieser Stelle sei noch einmal allen Bewerberinnen und Bewerbern für die Einsendungen gedankt.

Qualitätskriterien

Projekte, die sich für den Hamburger Stadtteilkulturpreis und den Ideenpreis Stadtteilkultur bewerben wollten, sollten mehrere Qualitätsmerkmale stadtteilkultureller Arbeit zeigen:
1. Kulturelle Teilhabe – Kultur für alle
Die Projektarbeit spricht ein breites Publikum aus unter­schiedlichen Milieus, Sozial- und Bildungsschichten sowie Alters­gruppen an und leistet einen wichtigen Beitrag zur sozialen Integration.
2. Lokale Kultur – Kultur direkt vor Ort
Ausgehend von den Bedarfen und Themen vor Ort bezieht sich die Projektarbeit auf das Quartier und seine Geschichte und lädt ein, mit künstlerisch-kulturellen Mitteln Nachbarschaften neu zu gestalten.
3. Kulturelle Bildung
Die Projektarbeit ermöglicht es den Bewohnerinnen und Bewohnern des Stadtteils, sich selbst künstlerisch und kulturell zu betätigen und kulturelle Angebote selber zu organisieren.
4. Interkulturelle Öffnung
Die Projektarbeit fördert die interkulturelle Öffnung und macht die kulturelle Vielfalt erlebbar.
5. Bürgerschaftliches Engagement
Die Projektarbeit ermutigt zu freiwilligem Engagement und ermöglicht, das eigene Lebensumfeld mitzugestalten.
6. Vernetzung – Vor Ort verankert
Die Projektarbeit initiiert, entwickelt und stärkt regionale Netzwerke und bindet Künstlerinnen und Künstler sowie ­benachbarte Kultur- und Bildungseinrichtungen ein.

Auswahl, Jury und Preisverleihung

Aus allen Einsendungen nominierten die Preisstifter für den Hamburger Stadtteilkulturpreis zehn Bewerbungen und für den Ideenpreis Stadtteilkultur sechs Bewerbungen. Die unabhängige Jury – bestehend aus Prof. Dr. Gesa Ziemer von der HafenCity Universität, Prof. Dr. Gesa Birnkraut von Birnkraut Partner und Annette Stiekele vom Hamburger Abendblatt – ermittelte aus diesen Nomierungen im Anschluss die beiden Preisträger. Die Preise wurden den Preisträgern im Rahmen einer festlichen Veranstaltung am 27. Mai 2014 von der Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler überreicht.

Die Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler überreicht den Preis an 48h Wilhelmsburg, Foto: Jo Larsson
Die Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler überreicht den Preis an 48h Wilhelmsburg, Foto: Jo Larsson

Preisstifter und Unterstützer

Preisstifter der beiden Preise sind die Kulturbehörde Hamburg, Hamburgische Kulturstiftung, die Gabriele Fink Stiftung und die Patriotische Gesellschaft von 1765. Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. unterstützt die Umsetzung. STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband für lokale Kultur und kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für die Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig.

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis wurde 10 Jahre lang an herausragende lokale Kulturprojekte vergeben. 2012 ist der Preis in eine kreative Pause gegangen und kehrt nun mit einem erneuerten Stifterkreis, einem neuen Bewerbungs- und Auswahlverfahren, einem attraktiveren Preisgeld und dem neuen Ideenpreis Stadtteilkultur in die Hamburger Kulturlandschaft zurück.

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