Als Großwohnsiedlung hat Steilshoop einen schlechten Ruf. Das A.G.D.A.Z. nutzt nun genau diese Hochhausstruktur, um gemeinschaftliche Projekte umzusetzen.
Autorin: Connie Nell

Wer die Steilshooper*innen fragt, wie sie ihren Stadtteil beschreiben, begegnet oft dem Wort „Dorf“. Man kennt sich, man grüßt sich, denn auf zweieinhalb Quadratkilometern leben 20.000 Menschen miteinander. Natürlich gibt es auch Frust: über das marode Einkaufszentrum, die U5-Baustellen, die geringe Zahl an Arztpraxen. Und trotzdem: Besucher*innen, die das erste Mal in Steilshoop sind, sind erstaunt: „Es ist ja so grün hier und so ruhig!“ Auch der Campus mit dem Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. wird als modern und ruhig wahrgenommen. Kein Wunder, der Bramfelder See und auch der Ohlsdorfer Friedhof sind nur wenige Gehminuten entfernt. Steilshoop ist ein sehr diverser Stadtteil.
Typisch Steilshoop:
- dass man viele verschiedene Sprachen auf der Straße hört
- der Satz „Ich bin Erstbezug und will hier auch nicht weg!“
- ein Ruf, der dem Stadtteil und den Menschen nicht gerecht wird

Michael Klemm – Gemeinschaftsvisionär
Lebt seit 1972 in Steilshoop. Seit 2003 ist er A.G.D.A.Z.-Mitglied, und nur ein Jahr später wurde er in den Vorstand gewählt. Er ist Steilshoop-Fan, weil hier Menschen aus fast 100 Nationen friedlich zusammenleben.
Foto: Michael Klemm
Im A.G.D.A.Z. sollen sich alle willkommen fühlen und auch eigene Ideen einbringen, die gemeinsam umgesetzt werden können. Das Projekt „Kultur satt“ hilft aktuell dem A.G.D.A.Z. dabei, sichtbarer im Stadtteil zu werden. Das Projekt – gefördert vom Fonds Soziokultur – ermöglicht „Innenhof-Besuche“ innerhalb der kommenden zwei Jahre. Denn auch die Architektur macht die sogenannte Großwohnsiedlung besonders: Es gibt 20 Wohnringe mit 20 Innenhöfen. Einige Höfe sind wunderschön angelegt mit Spielplätzen und Sitzgelegenheiten, andere sind eher schlicht mit einigen Bäumen und hügeligen Grünflächen. Jeder Hof ist anders. Auch jeder Besuch ist anders: Bei „Kultur satt“ kommen die Mitarbeiter*innen des A.G.D.A.Z. übers verbindende Thema Essen mit den Anwohner*innen ins Gespräch. Nebenbei kommen auch Themen wie Ängste und Sorgen, Wünsche und Vorschläge oder auch Erinnerungen von früher zur Sprache. Einige nutzen die Gelegenheit, auch in den anderen Höfen zum gemeinsamen Picknick vorbeizuschauen – denn das Miteinander ist allen in der Nachbarschaft ein großes Anliegen.
KONTAKT
Stadtteiltreff A.G.D.A.Z.
Gropiusring 43A · 22309 Hamburg · · www.agdaz.de