
Am 13. Mai 2025 wurde der 22. Hamburger Stadtteilkulturpreis für herausragende Projekt- und Programmarbeit in der Halle 424 im Oberhafen vergeben. Mit dem Hamburger Stadtteilkulturpreis werden Projekte und Programme gewürdigt, deren Konzeption, Umsetzung und Resonanz besondere Qualität zeigen und die besonders geeignet sind, als anregendes Beispiel auf Initiativgruppen auch in anderen Stadtteilen zu wirken. Der Preis wird für bereits realisierte Kulturprojekte und -programme vergeben, die ein erfolgreiches Ergebnis nachweisen können, und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Stadtteilkulturpreis 2025 geht an KLIMASTRÖME

Der Hamburger Stadtteilkulturpreis 2025 wurde an das Kunst- und Forschungsfestival KLIMASTRÖME – Das Fest der Zukunftswünsche vom studioplayces und KinderKinder e.V. vergeben. Das Festival lud 2024 wieder Kinder und Jugendliche aus Hamburg ein, um ihre kreativen, spielerischen und abenteuerlichen Zukunftsvisionen zu fantasieren und diese in der Stadt und auf den Gewässern zum Ausdruck zu bringen.
In der Begründung für die Entscheidung heißt es u. a.: „Die Jury sieht das Projekt KLIMASTRÖME als besonders preiswürdig an, weil es sich visionär mit einem der drängendsten Themen unserer Zeit auseinandersetzt: dem Klima und dem Schutz und Erhalt unser natürlichen Lebensgrundlagen. Gleichzeitig macht es die Zukunft unserer Stadt am Wasser zum Thema. Es gelingt dem Projekt, Kinder und Jugendliche aktiv in die Gestaltung dieser Zukunft einzubeziehen und sie als kreative und vorausschauende Akteur*innen sichtbar zu machen. In Workshops setzen sich Kinder und Jugendliche mit der Frage auseinander: Wie können und wollen wir in Zukunft leben? Mit kulturellen Mitteln entwickeln sie eigene Visionen für den Umgang mit Umwelt und Klima und werden selbst zu Botschafter*innen für nachhaltiges Denken und Handeln. Die Ergebnisse dieser Auseinandersetzung finden Ausdruck in einem Sommer-Festival für Kunst und Forschung, das künstlerische Gestaltung mit wissenschaftlichen Ansätzen verbindet.
KLIMASTRÖME schafft es, eine große Anzahl von Kooperationspartner*innen miteinander zu vernetzen, die gemeinsam an Lösungen für eine lebenswerte Zukunft arbeiten. Das Projekt steht damit beispielhaft für eine stadtteilkulturelle Praxis, die künstlerischen Ausdruck mit gesellschaftlicher Relevanz verbindet. Mit der Auszeichnung für KLIMASTRÖME würdigt die Jury die hohe konzeptionelle Qualität des Projekts, die starke inhaltliche Vision und die außergewöhnliche Partizipation von Kindern und Jugendlichen. Die Initiator*innen haben ein Netzwerk geschaffen, das sich über die Grenzen Hamburgs hinaus erstreckt und den Diskurs über Klima, Umwelt und Stadtentwicklung nachhaltig bereichert.“
Die Finalist*innen 2025
Als besonders herausragende Projekte und Programme stadtteilkultureller Arbeit wurden für den Hamburger Stadtteilkulturpreis 2025 außerdem als Finalist*innen nominiert:
- Die Konzertreihen BOOTsWagen & Osterbrooklyn vom BOOT e.V. Hamburg
- Das Comicfestival Hamburg des Comicfestival Hamburg e.V.
- Das Stadtteilfestival Crossdorf der Nysen GbR
- Das Ausstellungsprojekt Frauen in Hamm. Wer war Marianne Rosenbaum? der Stadtteilinitiative Hamm e.V.
- Das Projekt KINDERWAHLBÜRO 2025 der FUNDUS THEATER gGmbH
- Der Begegnungsraum KIOSK des Hallo: Verein zur Förderung raumöffnender Kultur e.V.
- Das Kultur inklusiv Festival des Goldbekhaus e.V.
- Das transkulturelle Kulturprojekt mezehane des fluxus² e.V.
- Das TANZ. Community Dance Programm in Hamburg vom sense the steps e.V.
Alle nominierten Projekte und Programme des Hamburger Stadtteilkulturpreis 2025 – das Gewinner*innen-Projekt und die neun Finalist*innen – werden hier in der Ausgabe Nr. 69 des stadtkultur magazins in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.
Die Bewerbungsrunde
Von Anfang November 2024 bis Anfang Januar 2025 konnten sich freie Träger der Kulturarbeit sowie Einzelpersonen, die sich in der Stadtteilkulturarbeit in Hamburg engagieren, für den Preis bewerben. Neben Kulturprojekten konnten Kurs- und Veranstaltungsprogramme, Programmbereiche, Veranstaltungsreihen, spezielle Veranstaltungsformate und Festivals, die in besonderer Weise den Qualitätskriterien des Stadtteilkulturpreises entsprechen, eingereicht werden. Projekte und Programme, die sich schon öfter beworben haben, wurden ausdrücklich aufgefordert, sich wieder zu bewerben.
In diesem Jahr wurden 45 Kulturprojekte und -programme von Zentren, Vereinen, Initiativen und Einzelpersonen für den größten Preis der Hamburger Stadtteilkultur eingereicht. An dieser Stelle sei noch einmal allen Bewerber*innen für die Einsendungen gedankt.
Auswahl, Jury und Preisverleihung
Aus allen Einsendungen nominierten die Preisstifter*innen zehn Bewerbungen für den Hamburger Stadtteilkulturpreis. Eine unabhängige Jury ermittelte aus diesen Finalist*innen im Anschluss die*den Preisträger*in des mit 10.000 Euro dotierten Hamburger Stadtteilkulturpreises. Als Juror*innen haben sich 2025 wieder die ehemalige Referentin des Bundesverband Soziokultur Jennifer Tharr, Prof. Dr. Julius Heinicke vom Institut für Kulturpolitik an der Universität Hildesheim und der ehemalige Geschäftsführer des Stadtteilkulturzentrums KUNSTKLINIK Klaus Kolb zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle sei der Jury noch einmal für ihre Arbeit gedankt. Der Hamburger Stadtteilkulturpreis wurde am 13. Mai 2025 im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Halle 424 im Oberhafen überreicht.
Der PUBLIKUMSPREIS 2025

Dieses Jahr wurde zum zweiten Mal der Publikumspreis der Stadtteilkultur zusätzlich zum großen Preis der Jury vergeben. Der Preis ist mit einem Preisgeld von 2.000 Euro dotiert. Ab dem 8. April 2025 konnte das Publikum drei Wochen lang über das Internet für seine*n Favorit*in aus den zehn Finalist*innen abstimmen. Der Preis wurde auf der Verleihung von der Geschäftsführerin von STADTKULTUR, Corinne Eichner, an BOOT e.V. Hamburg übergeben. Mit „BOOTsWagen & Osterbrooklyn“ wurden die jährlichen Open-Air-Konzertreihen, die der Verein seit 2019 im Osterbrookviertel in Hamm-Süd auf seinem Gelände an der Bille veranstaltet, vom Publikum ausgezeichnet.
Preisstifter*innen und Unterstützer*innen
Preisstifter*innen sind die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, die Hamburgische Kulturstiftung, die Gabriele Fink Stiftung und die Patriotische Gesellschaft von 1765. Die Alfred Toepfer Stiftung F. V. S. unterstützt die Umsetzung. STADTKULTUR HAMBURG, der Dachverband für lokale Kultur und kulturelle Bildung, ist als Experte und Szenekenner für die Konzeption und Durchführung des Wettbewerbs zuständig. Der Hamburger Stadtteilkulturpreis wird seit 2002 an herausragende lokale Kulturprojekte und -programme vergeben.
Alle Artikel für den Stadtteilkulturpreis 2025
- Editorial zu „Hamburger Stadtteilkulturpreis 2025“Liebe Kulturinteressierte, Angesichts der Vielzahl an Krisen ist es eine Herausforderung, die Hoffnung nicht zu verlieren. Täglich erreichen uns neue Hiobsbotschaften, die uns in Atem halten und unter Anspannung setzen. Unsere Aufmerksamkeit wird von einem gewaltigen Strudel immer aufgeregterer Nachrichten in Beschlag genommen, sodass es oft schwerfällt, Auswege zu erkennen. Dabei ist… Editorial zu „Hamburger Stadtteilkulturpreis 2025“ weiterlesen
- KLIMASTRÖMEKLIMASTRÖME ist ein Kunst- und Forschungsfestival, das Wissenschaft, Kunst und Naturschutz miteinander verbindet, um Kindern einen kreativen Handlungsspielraum in Zeiten der Klimakrise zu bieten. Es ermöglicht Kindern, mutig und selbstbewusst ihre Zukunftsvisionen rund um die Gewässer in der Stadt und auf dem Planeten als Ganzes – sowohl zu Land als auch zu Wasser –… KLIMASTRÖME weiterlesen
- BOOTsWagen & Osterbrooklyn„BOOTsWagen&Osterbrooklyn“ ist mehr als eine Konzertreihe: Sie ist ein quicklebendiges Stück Stadtteilkultur, ein Ort der Begegnung und eine Entdeckungsreise, die seit April wieder Woche für Woche neu erlebt werden kann. Und 2025 Träger*in des Publikumspreises der Stadtteilkultur.
- Comicfestival HamburgDas Comicfestival ist ein wichtiger Treffpunkt der deutschen Comicszene und nun mittlerweile seit 18 Jahren ein fester Bestandteil der Stadtteilkultur rund um St. Pauli.
- Stadtteilkulturfestival CrossdorfDas nunmehr sechste Crossdorf-Festival lief wieder sehr erfolgreich im Hamburger Stadtteil Osdorf in den ersten beiden Februarwochen. Gegründet wurde das Festival 2020 mit dem Anspruch, Menschen in und um Osdorf mit Hilfe von Kultur zusammenzubringen.
- Frauen in Hamm. Wer war Marianne Rosenbaum?Die Marginalisierung von Frauen macht auch vor der Stadtteilgeschichte nicht halt. Ein Paradebeispiel hierfür sind die Straßennamen. In Hamm gibt es rund 100 Straßen, von denen nur zwei ursprünglich nach Frauen benannt wurden. Erstaunlich, denn: Frauen gäbe es genug, an die es sich zu erinnern lohnt. Auch in Hamm.
- KINDERWAHLBÜRO 2025So sah das Ergebnis der Bundestagswahl aus: SPD 27%, Grüne 26%, Linke 23%, CDU 8%, FDP 6%, AfD 3%, sonstige Parteien 7%. Wer sich jetzt wundert – so haben insgesamt fast 400 Kinder beim KINDER-WAHLBÜRO in glitzernden Wahlkabinen im FUNDUS THEATER abgestimmt.
- KIOSKEin quittengelber Backsteinbau – der sogenannte „Gelbklinker“ – am Bullerdeich 6 bis 8 im Stadtteil Hammerbrook stand lange Zeit leer. An seiner Westseite befindet sich ein etwa 50 Quadratmeter großes ehemaliges Pförtnerhäuschen. Dieser kleine Raum verbindet das Eingangstor zur Straße mit dem PARKS-Gelände. Hier wird vom Verein Hallo: zusammen mit Vielen ein ehemaliger Recyclinghof… KIOSK weiterlesen
- KULTUR INKLUSIV FestivalSechs Veranstaltungen und sechs Workshops an vier Tagen Anfang November 2024 – Tanz, Theater und Musik: Die Teilnehmenden nutzten auf dem KULTUR INKLUSIV Festival im Goldbekhaus die Gelegenheit, in Austausch miteinander zu treten, öffentlich sichtbarer zu werden und verschiedene künstlerische Ansätze zu erleben. Menschen mit und ohne Behinderung performten nicht nur gemeinsam, sondern… KULTUR INKLUSIV Festival weiterlesen
- mezehaneDie mezehane ist ein kulturelles Format, das musikalische Traditionen, künstlerische Innovation und interkulturellen Austausch verbindet. Inspiriert von den geselligen „Meyhanes“ Anatoliens, ist sie ein Raum für gemeinsames Erleben, in dem Musik nicht nur präsentiert, sondern kollektiv gestaltet wird. Initiiert und kuratiert von Kübra Tokuç und begleitet durch fluxus² e.V. feierte die mezehane… mezehane weiterlesen
- TANZ. Community Dance ProgrammMit dem TANZ. Community Dance Programm bietet der gemeinnützige Kulturverein sense the steps e.V. Tanzworkshops in mehreren Stadtteilen Hamburgs an. Diese Workshops zeichnen sich durch drei besondere Merkmale aus: Sie sind kostenlos für alle, sie sind in verschiedenen Stadtteilen etabliert und sie sind inklusiv konzipiert.