Nr. 28: Interkulturelle Öffnung in der Kultur

SKM28

Vielfalt als Querschnittsaufgabe

Was bedeutet interkulturelle Öffnung in der Kultur und warum ist sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe so wichtig? Welchen Beitrag leistet die Stadtteilkultur und wie weit ist sie selbst auf ihrem Weg zur interkulturellen Öffnung?

Diese Fragen beantworten die zehn Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe – mal mitten aus der Praxis gegriffen und mal theoretisch beleuchtet und hinterfragt. Interkulturelle Öffnung richtet den Blick aus der Perspektive des Diversity Managements über Migration hinaus auch auf Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, soziale Lage und physische Fähigkeiten. Was tun die Einrichtungen und Initiativen der Stadtteilkultur, um sich interkulturell zu öffnen? Welche Schwierigkeiten bei der Umsetzung gibt es? Welche Wirkungen und Erfolge wurden bereits erzielt?

Wollen wir uns wirklich öffnen oder nur so tun als ob, fragt Lena Nising und verbindet damit eine Aufforderung an alle Akteure, sich ehrlich den Herausforderungen der Interkulturellen Öffnung zu stellen und sie nicht nur als „nice-to-have“ zu behandeln. Prof. Dr. María do Mar Castro Varela beleuchtet die Schwierigkeiten der Migrationsarbeit und weist auf die Notwendigkeit einer neuen Theorie/Praxis-Debatte hin. Denn oft genug wird der Fokus entweder auf die theoretischen Debatten gelegt und dabei nicht versucht, eine gute Umsetzung zu finden oder es wird in der Praxis ohne eine kritische Theoriereflexion agiert. Die W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik e.V. setzte sich schon bei ihrer Gründung im Jahr 1979 das Ziel, das interkulturelle Zusammenleben in der Stadt zu stärken. Aktuell begleitet sie im Projekt „Orte der Vielfalt“ sieben Hamburger Kultureinrichtungen in ihrem interkulturellen Öffnungsprozess.

Der deutsch-iranische Künstler Saeeid Dastmalchian stellt eine Auswahl seiner Projekte vor. Sie reichen von einem jähr­lich stattfindenden Stadtteil-Buffet über ein Buch- und Aus­stellungsprojekt, das Einblicke in die Lebenswege Hamburger Familien mit unterschiedlicher Herkunft bietet, und eines,das sich gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Europaschule Gymnasium Hamm den Träumen von Hamburger Prominenten widmet, bis hin zu einem interreligiösen Projekt in Zusammenarbeit mit Hamburger Vertretern der fünf Weltreligionen. Martina Kurth stellt die Frage, ob es ausreichend ist, bei Kulturvermittlungs- und Outreach-Projekten die „eigene Kultur“ zu erklären und sie in andere Stadtteile zu exportieren oder ob es nicht Möglichkeiten gibt, einen gleichwertigen Dialog an den Anfang zu stellen. Das Bürgerhaus Wilhelmsburg hat Interkultur vor sieben Jahren für sich als Querschnittsauf­gabe definiert und gibt einen Einblick in seine seitdem entstandenen Projekte und Entwicklungen.

Eine kulturpolitische Sicht auf die interkulturelle Öffnung in der Stadtteilkultur hat Christa Goetsch. Sie beleuchtet kulturelle Angebote der Stadt und bestärkt Einrichtungen und Akteure der Stadtteilkultur in ihren partizipativen Kultur­angeboten. Seit eineinhalb Jahren wird das Kulturbrillen-Projekt der Zinnschmelze erfolgreich mit verschiedenen Teilnehmern umgesetzt. In Kooperation mit dem Hamburger Schulmuseum konnten nun auch Schülerinnen und Schüler aus Bergedorf ihre Ideen umsetzen und in einer Ausstellung präsentieren.

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