Musik gibt’s nicht umsonst

Die GEMA ist in den letzten Wochen und Monaten wieder in die negativen Schlagzeilen gerutscht. Vor allem mit dem neuen Tarif für die Disco- bzw. Tanzveranstaltungen, bei dem es um Abgabesteigerungen von mehreren hundert Prozent geht.  Rainer Bode, der Geschäftsführer der LAG Soziokultureller Zentren NRW und Vorstand der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e. V., berichtet über die Ausgabenentwicklung für Kulturveranstalter durch GEMA-Gebühren.

Autor: Rainer Bode

Als Nutzer von urheberrechtlich geschützten Werken, insbesondere im Veranstaltungsbereich, haben die soziokulturellen Zentren immer wieder mit der GEMA, der Verwertungsgesellschaft für den Bereich Musik, zu tun. Die aktuellen Auseinandersetzungen gehen im Wesentlichen um den neuen Tarif für die Disco- bzw. Tanzveranstaltungen. Viele Zentren bieten Disco- und Tanzveranstaltungen an, um mit den erwirtschafteten Überschüssen dann das restliche Kulturprogramm zu finanzieren und neue Genres zu entwickeln. Die großen Tariferhöhungen betreffen aber weniger die einzelne Tanzver-anstaltung, sondern ergeben sich für diejenigen Anbieter, die im Schnitt mehr als 30 bis 50 davon im Jahr durchführen. Hier wird von Steigerungen von mehreren huntert Prozent gesprochen, die von den vielen Clubs, den Zentren und anderen Veranstaltern kaum zu bezahlen sind. Diese Steigerungen werden aber eher dazu führen, diese Angebote zu reduzieren oder zu streichen, was aber die oben erwähnten benötigten Einnahmen in diesem Bereich mindert. Deswegen gab es in vielen Städten schon Demonstrationen und Proteste. Die Verhandlungen mit der GEMA über Änderungen des Tarifes laufen noch.

Das neue Ziel der GEMA ist es, bei möglichst allen Tarifen bis zu 10 % der Eintrittseinnahmen für die Urheber einzunehmen. Bei bisherigen Beiträgen von 0,5 bis zu 5 Prozent ist das eine gewaltige Steigerung. Das gilt auch für die Bereiche, bei denen Musik in Bühnenstücken oder bei Kabarett genutzt wird. Es gibt die Befürchtungen, dass es auch in diesem Bereich – und hier sind die Zentren maßgeblich betroffen – zu ähnlichen Steigerungen kommen wird. Der Tarifvorschlag ist hier aber noch in Arbeit.

Dass Reformen der GEMA auch günstig für die Kultur­anbieter sein können, zeigt der neue Konzerttarif U-K, der seit Anfang 2011 gilt. Hier werden die GEMA-Gebühren nicht mehr nach Quadratmetern und Eintrittspreisen errechnet, sondern über die Eintrittseinnahmen. Für Konzerte mit bis zu 2000 Personen werden aktuell 4 Prozent, 2013 4,5 Prozent und 2014 5 Prozent berechnet. Für die Zentren mit kleinen und mittleren Hallen hat diese Änderung zur Abwechslung mal zu einer deutlichen Entlastung bei den GEMA-Gebühren geführt.

Kontakt:
LAG Soziokultureller Zentren NRW, Rainer Bode, Achtermannstr. 10 – 12, 48143 Münster, 0251/51 84 75, www.soziokultur-nrw.de

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