Mit der Kulturbrille über den Tellerrand hinaus

Bis heute kreierten 170 Menschen ihre individuellen Seh-Werkzeuge – immer auf der Suche nach Vielfalt, als Thema des Projektes der Zinnschmelze. In Kooperation mit dem Hamburger Schulmuseum konnten sich Bergedorfer Schulklassen an dem Projekt beteiligen und ihre Ergebnisse in einer Ausstellung präsentieren.

Autorinnen: Sonja Engler und Uta Percy

Die Vielfalt im Blick: Im Projekt „Kulturbrillen – oder: Was hat mich geprägt?“ rückte die Zinnschmelze in den letzten eineinhalb Jahren die Auseinandersetzung mit dem Thema Inter- und Transkulturalität in den Mittelpunkt künstlerisch angeleiteter Workshops mit Erwachsenen und Jugendlichen.

In einer heterogenen Gesellschaft sind gegenseitige Wertschätzung und der Dialog die Voraussetzungen für eine Kultur der Vielfalt und Verständigung. Hier hat die Stadtteilkultur mit ihrer Arbeitsweise besondere Chancen auf Erfolg. Die Verknüpfung von kreativen, kommunikativen und sozialen Prozessen und die Möglichkeit, verschiedene Zielgruppen einzubinden, ist die Grundlage vieler Projekte und der Kulturbrillen insbesondere.

Wie sieht die Brille meines Welt-Blicks aus? Dies war die Ausgangsfrage der Workshops, an denen 170 Menschen teilnahmen und bunte, witzige, überraschende Kulturbrillen herstellten. Konstituierendes Element war die Suche nach Vielfalt – als Thema des Projekts, in Bezug auf die Teilneh-menden, aber auch in der Verortung der Zinnschmelze im Netzwerk der Multiplikatoren.

Während sich das Projekt zunächst an Personen richtete, die der Zinnschmelze und Barmbek besonders verbunden sind, weitete sich der Blick nach gelungenem Start und erster Ausstellung. Neue Kontakte erfüllten das Ziel, die interkulturelle Auseinandersetzung weiter zu streuen und nachhaltig Kooperationspartner für das Haus zu gewinnen.

Je mehr Teilnehmende ihre individuellen Seh-Werkzeuge erstellten, desto mehr Impulse ergaben sich. Stadtteilgespräche und Workshops mit verschiedenen Schulen und Bildungs­anbietern erweiterten die Zielgruppe. Der kreative Prozess bot Raum für Reflexion und Austausch. Die Zinnschmelze weitete ihren Blick durch die externen Ausstellungsorte: In Kooperation mit dem Hamburger Schulmuseum und der Köster-Stiftung, selbst Orte der Begegnung, werden die Kulturbrillen der Öffentlichkeit gezeigt.

Die Präsentation der Kulturbrillen im Schulmuseum zeigte die Möglichkeit, in der Kooperation über Behörden­grenzen hinweg Synergien zu erschließen: Schulklassen selbst aus Bergedorf konnten hier die Ausstellung wahrnehmen und im Workshop ihre eigenen Kulturbrillen erfinden.
Die professionelle Zusammenarbeit zwischen Stadtteilkultur und Museum gelang auf’s Beste. Im September 2014 kam die Ausstellung zurück nach Barmbek: In der Köster-Stiftung wird der Dialog über die Vielfalt des Stadtteils und seine Bewohner weitergeführt.

Ausstellung: 04. September bis 02. Dezember 2014 in der Köster-Stiftung, Meisenstraße 25, 22305 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo.–Do. 8:30–17:00 Uhr, Fr. 8:30–13:00 Uhr, zusätzlich Mi.–So. 14:30–18:30 Uhr, Eintritt frei

Publikation: Zinnschmelze (Hrsg.) (2014): Kulturbrillen – oder: Was hat mich geprägt?

Kontakt:
Zinnschmelze, Maurienstr. 19, 22305 Hamburg, 040/29 92 021, www.zinnschmelze.de, Hamburger Schulmuseum, Seilerstr. 42, 20359 Hamburg, 040/35 29 46, www.hamburger-schulmuseum.de

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