Klassische Kammermusik: Kulturelle Bildung?

Schubert, Brahms, Beethoven, gesammelte Streichquartette – nur Kunst für Eliten? Eine Konzertreihe im Sasel-Haus zeigt seit bald 25 Jahren, dass man auch anderen Zielgruppen einen Zugang zu Klassik bieten kann.

Autor: Friedemann Boltes

Gegründet wurde die Konzertreihe „Die Sonntagskonzerte“ von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter des Hauses. Die ersten Besucher rekrutierten sich hauptsächlich aus dem Bekanntenkreis des Sasel-Hauses. Die erfolgreiche erste Saison sorgte dann für Nachhaltigkeit – schnell war die Reihe „ausabonniert“. Heute sind 75 bis 80 Prozent der Plätze im Abonnement vergeben, die Auslastung liegt bei durchschnittlich 92 Prozent. Eine so gute Akzeptanz liegt nicht nur in der bildungsnahen Bevölkerungsstruktur der Walddörfer begründet.

Konzeptionelle Einbindung
Die Konzertreihe ist in das Konzept des Hauses als wegweisen-des Angebot eingebunden. Viele Programme und Projekte,
wie zum Beispiel das Kindermusikfestival „Der Musikherbst – Klassik ist klasse!“ richten sich daran aus.

Integrierte Vermittlung
Alle Konzerte werden moderiert und die Programme erläutert. Durch die Moderation wird ein besonderes Augenmerk auf den Musikvermittlungsaspekt gelegt. Die Programme sollen verständlich und zugänglich sein, auch wenn die Werke nicht immer „leicht“ sind. Besucherbefragungen ergeben, dass dieser vermittelnde Aspekt der Konzerte besonders geschätzt wird. In loser Folge werden zusätzlich ergänzende theoretische Musikseminare
angeboten, in denen auf besondere Werke eingegangen wird. Im Anschluss an die Konzerte stehen die Künstler immer für ein Gespräch mit den Besuchern zur Verfügung.

Zielgruppenorientierung
Das Programm richtet sich an der Zielgruppe aus: Die Bedarfe werden mittels Befragungen und Erhebungen gemessen. So sind Wochentag und Anfangszeit – sonntags 18:00 Uhr – an der Hauptzielgruppe der Generation 55+ ausgerichtet.
Die Konzertbesucher haben die Möglichkeit, direkt Einfluss auf die Programmgestaltung zu nehmen.

Niedrigschwelliger Zugang
Der Preis der Karten ist bewusst niedrig gehalten: Karten sind ab 10 Euro erhältlich, die teuerste Kategorie kostet 23,50 Euro. Dadurch, dass viele Besucher das Sasel-Haus von Kursen, Sportangeboten o.ä. kennen, gibt es kaum Berührungsängste. Und durch die ehrenamtlich geleitete Konzertkasse haben die Besucher zudem immer persönliche Ansprechpartner.

Viele interessierte Rückfragen zu den Konzerten, viele spannende Geschichten und auch tief berührende Momente werden aus dieser Arbeit mitgenommen, die für das Sasel-Haus als Arbeit für eine interessierte und begeisterungsfähige Gesellschaft jenseits der Eventkultur steht. So bleibt Klassische Musik keine exklusive Kultur für Eliten, sondern wird Teil einer viel-
fältigen Bildungslandschaft.

Kontakt:
Sasel-Haus e.V., Saseler Parkweg 3, 22393 Hamburg, 040/60 17 16-0, , www.saselhaus.de

TEILEN MIT: